Unser Teaboy Dhiman
Auf der Feuerwache gibt es „Teaboys“, die sich um die Verpflegung der Mannschaft kümmern. Einer von ihnen ist Dhiman aus Indien. Er ist ein gutes Beispiel für viele der einfachen Gastarbeiter in diesem Land.
Dhiman hat hier sicher nicht die allertollsten Bedingungen zum Arbeiten. Er verdient etwa 200 Euro im Monat. Weil er recht fleißig ist, verdient er sich mit ein paar Serviceleistungen (z.B. Einholen vom Supermarkt, Gepäck tragen usw.) nochmal soviel dazu. Zum Wohnen hat er kleines Zimmerchen auf der Wache. D.h. natürlich, dass er bei jedem Alarm in der Nacht geweckt wird. Dhiman müsste 6 Tage die Woche arbeiten. Doch meistens arbeitet er die ganze Woche durch. Denn an seinem freien Tag könnte er in Ruwais ja nicht allzuviel unternehmen und würde er nach Abu Dhabi fahren, würde dieses Geld wieder beim Ersparten fehlen, das er nach Hause zu seiner Familie schickt. Heuer hat er das erste Mal seit 2 Jahren wieder einen Heimaturlaub bekommen. Da konnte er das erste Mal seit 2 Jahren wieder sein kleines Kind in den Arm nehmen.
Als Europäer kann man sich dieses Leben kaum vorstellen. Das Tragische ist, dass die Gastarbeiter so etwas auf sich nehmen, weil dort, wo sie herkommen, die Löhne und Arbeitsbedingungen noch viel schlimmer sind.
Dhiman ist wirklich ein ganz toller Kerl. Er ist immer hilfsbereit und sowieso immer bereit zu einem Späßchen. Wenn ich mir Dhiman so ansehe, dann wird mir immer erst so richtig bewusst, wie gut wir es eigentlich haben.
Persönlich


Wie eh und je zwickt mich das Heimweh zumindest so ein bisschen. Aber ich merke, wie es immer weniger wird. Das viele Grün von zu Hause geht mir am meisten ab. Nur zu gewissen Anlässen, die man mit schönen Erinnerungen an zu Hause verbindet, denke ich mir, dass ich etwas versäume. Dazu hatte ich letztens mit unserem Botschafter Dr. Lauritsch einen interessanten Plausch in der Kirche. Er hat mir erzählt, dass er in den letzten 15 Jahren immer wieder eine Zeit lang im Ausland gearbeitet hat und jedesmal wieder bei seiner Heimkehr festgestellt hat, dass er zu Hause nichts versäumt hat. Letztendlich halte ich mir immer vor, dass es wohl wirklich so ist.
Das Schlimme ist, dass man je länger man von zu Hause weg ist immer mehr vergisst. Manchmal ist es mir schon passiert, dass mir Personen aus der Heimat in den Sinn kommen, mir aber der Name der Person zumindest nicht mehr gleich einfällt. Schon erschreckend, aber es heißt nicht um sonst: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Meinen nächsten Heimaturlaub habe ich für Mitte August geplant. Das würde bedeuten, dass ich dann seit 13 Monaten keinen österreichischen Boden betreten habe. Eine verdammt lange Zeit. Aber dann werde ich sehen, wie viel ich wirklich versäumt habe.

Die nächste Zeit wird auf jeden Fall spannend, da es jetzt wieder beginnt richtig heiß zu werden. Schon jetzt haben wir tagsüber Temperaturen um die 35°C. Und bald wird das Thermometer wieder bis zu 50°C anzeigen. Dann muss ich mir echt etwas einfallen lassen, um nicht heuer wieder den gleichen Fehler wie voriges Jahr zu machen und im Sommer mit dem Laufen aufzuhören. Aber es gibt nichts was ich mehr hasse, als dieses stupide Laufen auf einem Laufband in einer Halle. Mal sehen.
2 Wochen auf der Feuerwache Al Falah
Der Zug in Al Falah besteht aus KDO1, KDO2, RLF-A 2000, DLK54, TLF-A 7000 und ASF. Auch hier arbeiten neben den einheimischen Feuerwehrmännern noch türkische und jordanische Feuerwehrmänner der EFRC. Gearbeitet wird im 24h Dienst. Dem Dienst folgen 48h Freizeit. Also das gleiche System wie ich es zuvor schon in Al Ain hatte.


Al Falah hat doch ziemlich das größte Einsatzaufkommen aller deutsch besetzten Wachen im Emirat Abu Dhabi. Verkehrsunfälle werden von der Rescue abgewickelt, aber sonst hat man das breite Sprektrum einer Großstadt von der Türöffnung bis zum Hochhausbrand. Die Anfahrten werden oft durch das hohe Verkehrsaufkommen in der Innenstadt behindert.


Die Abwechslung hat mir recht gut getan. Auf Grund der vielen Einsätze war es doch etwas anstrengender als in Ruwais, aber so konnte ich wieder etwas dazulernen und einiges an Routine und Erfahrung gewinnen.

Mein erster 10 km Lauf
Am Wettkampftag ging es schon früh los. Um 6 Uhr morgens habe ich meine Startnummer abgeholt und um 7 Uhr war Startschuss. Es waren zwei Runden je 5 km zu absolvieren. Der Großteil der Strecke führte über die Parkplätze und Außenanlagen der Zayed Sports City. Besonders schön war der Weg zurück in Richtung Ziel, wobei man auf die große Moschee mit dem Sonnenaufgang im Hintergrund zugelaufen ist. Das intensive Training im Vorfeld hat sich ausgezahlt und so habe ich die Strecke in einer Nettozeit von 57:54 zurückgelegt.
„Nachspiel“ meiner Augenlaser-OP

Schattenseiten des Reichtums
Wohlhabende und geschäftlich sehr beschäftigte Eltern haben oft relativ wenig Zeit für ihre Kinder. So kann es vorkommen, dass die Kinder Zeit bei den Eltern „einbuchen“ müssen, um diese alle ein bis zwei Wochen für eine Stunde sehen zu können. Die Kinder werden dann in der Regel von Maids großgezogen, die hauptsächlich Englisch sprechen. Auch in der Schule ist die Unterrichtssprache Englisch. Das führt manchmal dazu, dass die Kinder besser Englisch als ihr eigentliche Muttersprache Arabisch sprechen.
Besuch meiner Eltern





Zum krönenden Abschluss sind wir am letzten Tag zum Fridaybrunch ins Hyatt Capital Gate Hotel. Das Capital Gate trägt den Weltrekord als der am stärksten geneigte Turm der Welt, da es sich um 18° neigt. Bei tollem Essen haben wir die Aussicht aus einem der obersten Stock des 35 Stockwerke hohen Hotels genossen.

Meinen Eltern hat ihr Aufenthalt sehr gut gefallen und es war recht interessant für sie zu sehen wie ich hier lebe.