Persönlich - Gesamtresümee

Ein Kollege, der vor meiner Zeit in Abu Dhabi gewirkt hat, hielt nach seiner Rückkehr Vorträge unter dem Titel „Ein Land zwischen Moderne und Tradition“. Ich möchte diese Aussage noch ergänzen und würde es „Ein Land der Gegensätze“ nennen.

 

Noch nie hatte ich zuvor neben so viel Reichtum und Prunk gleichzeitig so viel Elend und Armut gesehen. Noch nie neben so viel Innovationsgeist und Zukunftsdenken so viel Dummheit und Rückständigkeit. Noch nie so viele tolle Dinge neben so viel Mist. Und nirgends habe ich jemals so viel Gastfreundschaft und Toleranz erlebt, jedoch gleichzeitig wurde mir noch nie so deutlich gemacht wer die Herrscher im Land sind und dass man als Auswärtiger keine großen Forderungen stellen braucht.

 

Einige Leute haben mich nach meinen Erfahrungen befragt und sich erkundigt, ob ein solches Unternehmen empfehlenswert ist. Für mich war es sicher eine Bereicherung. Ohne meine Erfahrungen in Abu Dhabi wäre ich heute nicht wo ich bin. Der interkulturelle Kontext mag zwar sehr schwierig und heikel sein, aber gerade dadurch lernt man sehr viel Fingerspitzengefühl bei der zwischenmenschlichen Interaktion. Zusätzlich habe ich auch gelernt viele Dinge etwas ruhiger und gelassener zu sehen. Last but not least habe ich in Abu Dhabi meine Frau kennengelernt und geheiratet. Mittlerweile haben wir sogar unser erstes Kind bekommen.

 

Auf der anderen Seite war alles auch ein wenig abenteuerlich. Dazu eine schlechte bis mäßige Sozial- bzw. Pensionsvorsorge. Und so manche verwaltungstechnische Geschichten, die in die Hose gingen und man besser nicht wusste, dass sowas auf einen zukommt, weil man es sich vielleicht anders überlegt hätte.

 

Wer sich auf ein solches Abenteuer einlassen will und gerne auch mal über den Tellerrand hinausblickt, ist in Abu Dhabi durchaus gut aufgehoben. Ich würde es aber keinem empfehlen seine Arbeit dafür hinzuschmeißen, wenn er zu Hause mit beiden Beinen fest im Leben steht. Wer aber im Zuge einer Freistellung oder Karenz später wieder fix zu Hause anfangen kann, oder wer wirklich unzufrieden ist und etwas Neues probieren will, für den kann es sicher eine Überlegung wert sein.

 

Etwas worauf ich bei meiner Rückkehr gar nicht gedacht habe, mir aber eigentlich von meinem Auslandsstudium bekannt war und nach so mancher skurrilen Situation wieder eingefallen ist: Der Kulturschock. Oder anders ausgedrückt: Andere Länder , andere Sitten. Wo z.B. in Abu Dhabi besonders sensibles Vorgehen und gewisse Verhaltensregeln beim Auftreten vor der Gruppe in der Ausbildung nötig waren, weht in Österreich wieder ein anderer Wind.  Es gilt sich jetzt eben wieder zurück zu gewöhnen.

 

Zu allerletzt noch zwei wichtige Lektionen, die ich gelernt habe. Nr. 1: Wissen kann man nicht einfach wie mit dem Trichter dem anderen einfüllen. Man muss Platz für Entwicklung geben. Dazu gehört auch so manches Fettnäpfchen, um Erfahrungen zu sammeln. Und daraus folgend Nr. 2: Moderne Technik kann man zwar kaufen, Erfahrung, Wissen und diverse andere Werte und Tugenden aber nicht. So kam es, dass an einer Einsatzstelle auf einer Baustelle millionenschwere Technik herum-stand und es nicht, obwohl technisch möglich, in den 15. Stock schaffte. Das Löschen der letzten Brandstelle auf dem Dach gelang erst einer Hand voll mutigen Männern, die nach langer Suche einen Weg zu Fuß in die oberen Stockwerke fanden und dort mit den einfachen, auf der Baustelle verfügbaren, Mitteln eine Eimerkette bildeten.

 


Mühsames vor der Heimkehr

Man möchte meinen um nach Hause zu kommen setze man sich in den Flieger und die Sache ist erledigt. Natürlich war dem nicht so, denn damit meine Frau mitkommen kann mussten wir einen Aufenthaltstitel beantragen. Dazu waren natürlich wieder diverse Dokumente und vor allem einige Stempel nötig. Hier sei anzumerken, dass die Dokumente an und für sich nicht so das Problem darstellten, sondern die Beschaffung der notwendigen Stempel und Beglaubigungen ein regelrechter Spießrutenlauf war. Unsere Heiratsurkunde hat nun stattliche 5 Stempel um volle Gültigkeit in den Philippinen und in Österreich zu haben.

 

Daneben haben wir noch unseren Haushalt aufgelöst. Ein paar Dinge, die wir unbedingt behalten wollten haben wir in einer Kiste per Luftfracht nach Hause geschickt. Den Rest haben wir so gut es ging verkauft. Auch hier sollen die helfenden Kollegen lobend erwähnt werden, ohne deren Hilfe dieses gesamte Unterfangen nicht machbar gewesen wäre.

 

Mein Schwager Jojo, der für die Hochzeit nach Abu Dhabi gereist war, wollte die Gelegenheit nutzen und sich nach Arbeit umsehen. Natürlich wollten wir ihn vor unserer Abreise gut versorgt wissen. Auch kein leichtes Unterfangen. Viele Male sind wir uns die Füße wund gelaufen, haben aktiv in Geschäften gefragt und zig Bewerbungsschreiben abgegeben. Die Freude war groß, als er zu den ersten Bewerbungsgesprächen eingeladen wurde, aber ebenso die Ernüchterung als sich herausstellte, dass die Angebote beinahe unter der Menschenwürde lagen. Bei minimaler Bezahlung eingepfercht in ein Arbeitercamp, gehalten wie ein Stück Vieh. Und dabei dem Arbeitgeber voll ausgeliefert, da der den Pass einbehält. Es wurde sehr deutlich welchen unterschiedlichen Stellenwert verschiedene Nationalitäten im Land haben.


Letzte Ausflüge

Vor unserem Abschied aus den VAE standen noch einige Ausflüge auf unserem Programm. So auch der Zoo in Al Ain. Dort werden etwa 4000 Tiere beherbergt von 180 Spezies, wovon 30% als gefährdet gelten. Wir waren an einem sehr heißen Tag im April dort. So lagen einige der Wildtiere mit redensartlich verdrehten Augen im Schatten und hatten nicht wirklich Interesse sich den Besuchern zu präsentieren. Man kann’s verstehen bei den hohen Temperaturen.

 

 

Ein anderer Ausflug führte uns in die Liwa-Oase vorbei am Automuseeum und dem Hotel Qasr Al Sarab (von dem ich schon früher berichtet habe). Das Automuseeum ist in einer Halle mit der Form einer Pyramide. Darin befindet sich eine private Sammlung von Scheich Hamad Al Nahyan mit etwa 200 Fahrzeugen aus aller Welt und aus verschiedensten Epochen. Darunter auch ein paar mal der gleiche Mercedes jeweils in einer anderen Farbe lackiert. Zusammen ergeben sie einen Regenbogen.

 

 

Die Liwa-Oase selbst ist im Gegenzug zu anderen Oasen nicht zusammenhängend grün bepflanzt, sondern ein großes Oasengebiet, das sich aus über 50 einzelnen Oasen zusammensetzt. Wenn man entlang der Straßen fährt, sieht man wie schnell die Wüste hier zum Grünen gebracht werden kann.

 

 

Einer unserer letzten Ausflüge ging nochmal nach Fujairah zu meinem einheimischen Freund Abdelhakeem. Noch ein letztes Mal ist er mit uns mit seinem Boot ein Stück ins Hafenbecken gefahren zu seinem Fischbecken. Dort haben wir wieder ohne Rute mit der bloßen Angelschnur und den Fingern ein paar Fische geangelt. Danach hat er uns auch nochmal auf die Baustelle von seinem Haus geführt, das schon sehr fortgeschritten war. Typisch für die Gegend sind auch bei ihm die Küche und die Wirtschaftsräume in einem kleinen Nebengebäude. Im Haupthaus sind nur Aufenthalts-, Wohn- und Schlafzimmer.

 


Hochzeit

Die Vorbereitungen waren sehr intensiv. Viele Geschäfte haben wir abgeklappert, bis wir endlich alles, was wir uns wünschten zu vernünftigen Kosten zusammen hatten. Gar nicht so leicht, denn die meisten Geschäftsleute haben große Dollarzeichen in den Augen, wenn sie das Wort Hochzeit hören. Bei Anfragen für eine Geburtstagsparty wäre wahrscheinlich nur die Hälfte verlangt worden. Einige Dinge haben wir uns dann auch selbst hergerichtet.

 

 

 

 

Dann war der große Tag endlich da. Natürlich wurden wir vom deutschen Pfarrer Reinhold getraut. Reinhold, den ich nicht nur als meinen Pfarrer, sondern als meinen engen Freund bezeichnen möchte, hat eine grandiose Messe mit einer ganz tollen Predigt abgeliefert. Er hat die Ehe mit einer Pflanze, die gedeihen soll, verglichen. Also war es sehr verständlich für jedermann. Für die musikalische Untermalung hat ein philippinischer Chor aus der Kirchengemeinde gesorgt. Zuvor war ich etwas skeptisch, aber es hat sich jedenfalls rentiert diesen zu engagieren. Der Chor hat diesen wichtigen Moment nochmal unterstrichen und für so manche Gänsehaut gesorgt.

 

 

 

Nach der Messe wurden wir von meinen Kollegen noch einer schweren Prüfung unterzogen, bevor wir in das eheliche Leben entlassen wurden. Zuerst mussten wir mit einer Nagelschere einen Feuerwehrschlauch durchschneiden, mit dem wir am Fortschreiten gehindert wurden. Nachdem das geschafft war, konnten wir weiter zur zweiten Prüfung. Nun galt es mit einer, wie sich nachher rausstellte manipulierten, Kübelspritze diverse als Ziele aufgestellte Flaschen umzuspritzen. Diese Aktion blieb natürlich nicht verborgen und so bildete sich eine große Menschenschar um uns. Es blieb nicht aus, dass einige ein paar Tropfen abbekamen, aber auch diese Aufgabe konnten wir problemlos meistern.

 

 

 

Am Schluss stand dann der Hochzeitsempfang. Dieser fand unter freiem Himmel am Strand statt. Am Tag zuvor hatte es noch stark geregnet, so dass wir mit dem Betreiber schon Ausweichpläne absprechen mussten. Aber an unserem Tag war das Wetter sehr schön und alles ging problemlos über die Bühne. Neben dem Büffet, Musik und ein paar Ansprachen gab es auch noch einige Programmpunkte. So das Anschneiden der Torte oder der philippinische „Money Dance“. Dabei stecken die Gäste dem Brautpaar bei ihrem ersten Tanz etwas Geld mit einer Stecknadel an die Kleidung.

 

 

 

Wir haben versucht unsere Hochzeit in einem beschaulichen Rahmen zu halten. Und etwas weniger ist wirklich oft ganz schön mehr. So ist es ein ganz tolles Fest geworden. Danke hier noch mal an alle, die ihre helfenden Hände dabei hatten.

 

 


Red Bull Air Race

Obwohl das Red Bull Air Race früher Stammgast in Abu Dhabi war, kam es in den letzten Jahren zu keiner Austragung. Lange musste ich also warten, bis es heuer endlich wieder statt fand. Der Parcours, den die Piloten bewältigen mussten, wurde in der Breakwater-Bucht aufgebaut. Die Piloten fliegen mit Geschwindigkeiten bis zu 400 km/h möglichst schnell durch den Parcours, wobei die Flügel an den Toren in einem gewissen Winkel stehen müssen.

 

 

Das Rennen war vom öffentlichen Strand aus sehr schön zu beobachten. Die Schwierigkeit beim Zusehen als auch beim Fotografieren bestand jedoch in den hohen Geschwindigkeiten der Flugzeuge. Sicher kann man im Fernsehen einiges mehr sehen, aber niemals bekommt man davon eine Gänsehaut wie vom Vorbeidonnern der Flugzeuge beim live-event.

 

 

Die Show wurde noch durch einige Showeinlagen wie am Strand landende Fallschirmspringer und Formationsflüge abgerundet.

 


 


Hochzeitsvorbereitungen

Im Hinterkopf hatten wir es ja ohnehin schon. Aber als absehbar wurde, dass meine Rückkehr nach Österreich ziemlich schlagartig stattfinden könnte, haben uns Avel und ich entschlossen zu heiraten. Kein leichtes Unterfangen, wenn mit dem Kalender im Rücken die Vorbereitungen so kurzfristig abgewickelt werden müssen. Am heikelsten waren sicher die Dokumente, die beschafft werden mussten. Teilweise doch mit erheblicher Vorlaufzeit. Oft haben wir geschwitzt, aber zum Schluss ging es sich knapp aus, um den geplanten Hochzeitstermin einzuhalten.

 

Manchmal mussten wir auch tricksen. Eigentlich sollte ja alles mit einem Antrag beginnen, aber um rechtzeitig die Einladungen drucken zu können, mussten wir schon vorher das Fotoshooting für die dafür benötigten Bilder machen. Also hat Avel für die Zeit des Shootings ihren Verlobungsring bekommen und nachher habe ich ihn wieder einkassiert. Sicher nicht die romantischste Vorgehensweise, aber für den Hochzeitsantrag war etwas Besonderes geplant, dass sich vorher nicht mehr ausging.

 

 

 

 

 

Über den Hochzeitsantrag kann ich nicht viel berichten. Da einige beteiligte Kollegen noch immer im aktiven Dienst sind, will ich hier nur versichern, dass der Antrag in unorthodoxer aber jedenfalls würdiger Weise stattgefunden hat.


Persönlich

An dieser Stelle diesmal eher weniger ein Resümee sondern mehr ein Vorausblick. Dies wird der vorletzte Bericht gewesen sein. Wie kommt es? Dadurch bedingt, dass ich mit dem Schreiben der Berichte immer etwas hinten bin, wird dieser Bericht erst fertig, nachdem ich schon etwa 2 Wochen zu Hause sitze. Im Juni werde ich beginnen bei der Berufsfeuerwehr Linz zu arbeiten.

 

Rückblickend auf die in diesem Bericht beschriebenen Ausflüge bin ich sicher auch mit etwas Wehmut nach Hause gegangen. Sicher hätte es noch einige Dinge zu entdecken gegeben. Aber unter den Zeichen des beginnenden Sommers mit den hohen Temperaturen und des bevorstehenden Ramadans, war ich doch ganz froh jetzt nach Hause zu kommen.

 

Auf jeden Fall freue ich mich wieder in der Heimat angelangt zu sein. Sicher ist einiges wieder eine Umstellung aber es ist schön wieder in der grünen Natur und bei Famlie und Freunden zu sein.

 

In einem letzten Bericht werde ich noch einige Geschehnisse der letzten Monate aufarbeiten und versuchen eine Gesamtbilanz meines Aufenthalts zu ziehen.


Halbmarathon in Ras Al Khaimah

Mitte Februar bin ich zum nun schon zweiten Mal beim Ras Al Khaimah Halbmarathon mitgelaufen. Die Strecke dort ist übrigens eine der schnellsten der Welt und es werden immer wieder Weltrekorde über die Halbmarathondistanz aufgestellt. Mein Ziel war meine Zeit vom letzten Jahr zu verbessern und zumindest die Zeit vom verkürzten Halbmarathon in Al Ain, hochgerechnet auf 21 km, zu bestätigen. Der Start erfolgte mit fast einer halben Stunde Verspätung, da der Scheich von RAK, dem natürlich die Ehre zugewiesen ist das Startsignal zu geben, nicht rechtzeitig kam. Der Lauf ging aber sogar um einiges besser als erwartet. Da ich die Strecke schon kannte, gelang es mir sehr gut den Lauf einzuteilen und schon vom Start weg am Limit zu laufen. So konnte ich die 2-Stunden-marke knacken und den Lauf in 1:57:41 beenden.
 

Weihnachtsurlaub

Endlich war ich nach 3 Jahren das erste Mal wieder Weihnachten zu Hause. Meine Freundin Joy ist auch mitgekommen. Die sieben Tage sind sehr schnell vergangen. Natürlich haben wir die meiste Zeit mit der Familie verbracht und für Besichtigungen war relativ wenig Zeit. Aber zumindest konnten wir die Weihnachtsmärkte in St. Wolfgang, Linz und zumindest kurz auch Wels besuchen.

 

 

In Linz war Joy vom alten Dom, der anfänglichen Jesuitenkirche, besonders begeistert, da die Schule, in der sie früher gearbeitet hat, auch von Jesuiten betrieben wird. Ein Besuch beim Christkind durfte natürlich auch nicht fehlen. Etwas schwer war es ihrem Wunsch nachzukommen einen Schneeengel zu machen. Da es doch recht grüne Weihnachten waren, mussten wir bis nach Bad Leonfelden fahren um etwas mehr Schnee zu sehen. Selbst dort waren aber auch nur mehr matschige Schneereste zu finden. Aber für einen Engel hat es doch gereicht.

 


Al Ain Halbmarathon

Letzten Dezember bin ich in Al Ain meinen zweiten Halbmarathon gelaufen. Für die Veranstalter dort war es der erste Halbmarathon, weshalb er auch als Einweihungsmarathon betitelt wurde. Das erklärte auch warum nicht alles ganz glatt ging. Der Hauptteil der Strecke führte entlang einer Hauptstraße über einige Kreisverkehre und wieder zurück. Beim Lauf kam dann nach Kilometer 10 plötzlich Kilometer 13. Nachher hat sich herausgestellt, dass die Polizei den letzten Kreisverkehr nicht mehr abgesperrt hatte und deshalb schon früher gewendet werden musste. Zwar haben die Veranstalter im Zieleinlauf eine zusätzliche Schleife improvisiert, aber am Ende war der Halbmarathon dann nur 20 anstatt 21 km lang. Lange Zeit habe ich während dem Lauf gegrübelt, ob ich denn falsch abgebogen sei. Dementsprechend erleichtert war ich dann, als die verkürzte Strecke im Ziel offiziell mitgeteilt wurde. Zumindest auf den 20 km konnte ich eine neue persönliche Bestzeit von 1:57:30 aufstellen.

 


 

Nach dem Halbmarathon habe ich mir dann noch mit Joy einige Sehenswürdigkeiten in Al Ain angeschaut. Im Al Ain National Museum konnten wir uns eine zeitgeschichtliche Ausstellung über die Emirate ansehen. Dort wurde auch ein Video gezeigt, wie Abu Dhabi in den 80ger Jahren aussah. Unglaublich wie dünn die Insel damals bebaut war, wenn man sich im Vergleich dazu die Stadt heute ansieht.

Danach haben wir uns noch die Clock Junction und die Oase angeschaut. Sehr interessant ist zu sehen in der Oase, wie früher das Wasser dort geleitet wurde.

 

 

 

Auf der Suche nach dem Al Ain Palace Museum bin ich aus Versehen beim Al Ain Palace, also einem Herrschersitz, gelandet. Dort hatte ich eine etwas unangenehme Begegnung mit einem bewaffneten Wachsoldaten, der mich nicht mal zu Wort kommen lassen und gleich verscheuchen wollte. Es hat dann einige Standhaftigkeit gebraucht bis er endlich verstanden hat was ich will und mir den Weg erklärt hat. Im Al Ain Palace Museum sieht man übrigens sehr schön, wie die Herrscherfamilie früher gewohnt hat.

 


Ausflug nach RAK

Ras Al Khaimah strotzt ja nicht gerade vor Sehenswürdigkeiten. So haben wir die Einweihung der neuen katholischen Kirche „St. Anthony of Padua“ zum Anlass genommen einen Ausflug nach RAK zu unternehmen. Wir mussten schon bald aufbrechen und waren sogar eine halbe Stunde vor Beginn der Einweihungsmesse dort. Ich hätte mich schon über einen guten Platz in der Kirche gefreut. Aber daraus wurde nichts, da weit über 1000 Menschen in die Kirche geströmt sind. Von dem Sitzplatz, den wir in der oberen Etage ergattern konnten, war es leider nicht möglich etwas von der Messe zu sehen. Aber zumindest mussten wir nicht wie viele andere draußen vor der Kirche stehen bleiben.

 

 

Übrigens können hier die Kirchen nicht auf Einnahmen aus einem Kirchensteuersystem, wie man es bei uns gewohnt ist, zurückgreifen. So müssen Kirchenbauten usw. fast ausschließlich aus Spenden finanziert werden. Auch in Abu Dhabi werden zur Zeit zwei Kirchen neu- bzw. angebaut. Generell eine tolle Sache, dass es hier erlaubt ist frei seinem Glauben nachzugehen. Aber alles hat auch seine Grenzen. So haben hier die Kirchen keine Kirchtürme, die von weitem zu sehen wären, geschweige denn Kirchenglocken, die bis in die Ferne zu hören sind. Dieses Recht bleibt den Minaretten der Moscheen vorbehalten.

 

Nachher waren wir noch im Rotana - The Cove Hotel an der Poolbar. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht über die Hotelanlage, die schon ein Augenschmauß für sich selbst ist, und die Meeresbucht in der das Hotel liegt. Da kann man richtig schön relaxen und Kraft tanken.

 

 

Abgerundet haben wir den Ausflug dann im RAK Dreams Restaurant an der Corniche. Dort kann man draußen in einem Garten essen und auch Shisha (Wasserpfeife) rauchen. Schade, dass der Garten auf Grund der hohen Temperatur bereits etwas verwelkt war. Aber sonst ein erholsames Plätzchen.

 

 


Ausflüge nach Dubai

Natürlich ist auch Dubai immer wieder einen Ausflug wert. Dabei ist unter anderem die Gegend um den Dubai Creek durchaus lohnenswert. Der Creek ist ein 11 km langer Meeresarm des Persischen Golfs. Einst war er das Zentrum der Stadt und der wichtigste Hafen. Auf dem Creek kann man für einen kleinen Obolus eine Rundfahrt mit einer „Abra“, einem offenen Holzboot, machen. Die Rundfahrt dauert eine knappe Stunde und geht vom Mündungsbereich hinunter bis zur „Floating Bridge“, einer Schwimmbrücke über den Creek, und wieder zurück.

 

 

Der Creek teilt Dubai in die beiden Stadtteile „Bur Dubai“ und „Deira“. In Deira findet man in der Nähe des Creeks auch den Gold- und den Gewürzsouq. Ein Souq ist ein traditioneller Markt mit vielen kleinen Händlern. Am Goldsouq findet man auch den, mit 64 kg, schwersten Goldring der Welt. Was auch sonst? In den Emiraten muss einfach immer alles das größte, teuerste oder beste sein. Wer gut handeln kann, kann hier sicher einige Dinger recht günstig kaufen. In diesem Gebiet sollte man aber auch immer etwas besser aufpassen. Hier hängen viele zwielichtige Gestalten herum, die gefälschte Ware anbieten und dabei teilweise auch sehr aufdringlich sind. Mit denen sollte man wohl besser nicht mal kurz in eine Hinterkammer mitgehen, um Geschäfte zu tätigen.

 

 

Unweit des Souqs findet man in Deira auch das Heritage House und die Al-Ahmadiya Schule. Das Heritage House ist eine traditionelle Unterkunft der gehobenen Klasse. In den einzelnen Zimmern ist das Leben der Emiratis, wie es früher war, nachgestellt. Die Al-Ahmadiya Schule ist eine traditionelle Schule. Dort erfährt man mehr, wie früher die Schulbildung abgelaufen ist.

 

 

Bei einem weiteren Ausflug haben wir einen Erholungspark, genannt „Miracle Garden“, besucht. Dort sind alle möglichen Skulpturen aus Blumen gebildet. Unglaublich und ein rechter Augenschmaus in der sonst oft so kargen Landschaft. Es ist auch immer wieder beeindruckend wie günstig diese Attraktionen der Bevölkerung zugänglich gemacht. In Österreich würde man wohl eine schöne Stange Geld für den Eintritt hinlegen dürfen, hier gerade mal 4 Euro.

 


Neue Wohnungen

Seit doch schon einiger Zeit wohnen der Großteil meiner Kollegen und ich nun etwas außerhalb von Abu Dhabi in Bani Yas. Zwar wohne ich jetzt um einiges weiter weg von meiner Feuerwache, aber da der Weg zur Arbeit nun fast ausschließlich über die Autobahn führt und das Warten an Ampeln im Stadtbereich somit entfällt, fahre ich höchstens fünf Minuten länger. Die Wohnungen sind sehr groß und an und für sich recht vorzeigbar. Mal abgesehen davon, dass im Bad das Wasser überall hinläuft, bloß nicht in den Abfluss, aber solche Kleinigkeiten erschrecken mich nach drei Jahren im Land fast nicht mehr.

 

Die Anfangszeit in den neuen Wohnungen war jedoch, und ist teilweise noch immer, gespickt mit Problemen. Das Haus hängt nicht an einer festen Stromleitung sondern an Notstromgeneratoren. Dadurch kam es zu einigen Stromausfällen, manchmal weil einfach vergessen wurde die Generatoren zu betanken. Einige Zeit hing das Haus auch nicht an der Ortswasserleitung sondern wurde von Wassertankern beliefert. Da war es empfehlenswert nur Wasser aus Flaschen zu trinken und zum Kochen zu verwenden. Schon das Duschen war problematisch und führte zu dem einen oder anderen Ausschlag. Das größte Problem ist mit Abstand aber eine Flotte von Klimaanlagenkompressoren mit dazugehörigen Notstromaggregaten gleich gegenüber vom Haus. Die Kompressoren dienen zur Kühlung eines anliegenden Einkaufszentrums. Davon ging anfangs ein Lärmpegel aus, der das Leben, besonders das Schlafen, erheblich beeinträchtigte. Auf meinem Balkon haben wir 95 dB gemessen. Der Arbeitsschutz würde bei einem solchen Pegel doppelten Gehörschutz vorsehen. Heute sind die Kompressoren an der festen Stromleitung und um das Areal wurde eine Lärmschutzwand gebaut, so dass es mittlerweile einigermaßen erträglich ist. Ich denke, wenn alle Probleme einmal behoben sind, könnte es sogar so ruhig und gemütlich wie damals in Ruwais werden.

 

 

Das Einkaufszentrum nebenan bietet natürlich viele Annehmlichkeiten, doch fehlen mir die Geschäfte in der Umgebung meiner alten Wohnung sehr, wurde ich dort ja schon überall mit Handschlag oder Nasenkuss begrüßt. Besonders fehlt mir die Baqala (bei uns würde man das einen Greißler nennen) gleich gegenüber vom Haus. Zwar war die meistens ein kleines bisschen teurer, aber der Weg war nicht weit und man konnte sogar anrufen und liefern lassen. Auch das Sortiment war nicht das größte, aber wenn man ganz genau geschaut hat, war fast alles erhältlich. Manchmal musste man nur etwas suchen, weil eben nur zwei Flaschen von einen Produkt in den kleinen Regalen Platz haben.

 

Bei meinem Friseur Mustafa fahre ich heute noch öfters vorbei, wenn ich ohnehin in der Gegend zu tun habe. Wir können uns zwar nur beschränkt unterhalten, weil er nicht so gut Englisch kann und ich nicht so gut Arabisch, aber bei ihm kann ich mich darauf verlassen, dass die Frisur und die Rasur ordentlich sind. Mustafa ist übrigens aus Syrien und hat mir bei einem meiner letzten Besuche erklärt, dass er gerade aus dem Heimaturlaub zurückgekommen ist. Als ich ihn gefragt habe, ob das denn nicht gefährlich war, hat er nur gemeint, dass zwar ziemlich viel geschossen wurde, aber sonst alles in Ordnung ging.

 

Normalerweise bin ich ja beim Einrichten von Wohnungen eher faul, aber man merkt natürlich den Einfluss von Joy und so haben wir die neue Wohnung mit einigen Bildern und Pflanzen versehen, um eine gute Wohnatmosphäre zu schaffen.

 


Persönlich

Unglaublich aber wahr, seit Anfang November bin ich nun schon seit drei Jahren in den Emiraten. Wenn ich zurückdenke, hatte ich ursprünglich im Sinn nur ein Jahr zu bleiben. Wer hätte also jemals gedacht, dass es so lange wird. Aber irgendwie ist die Zeit auch wie im Flug vergangen.

 

Ein Jahr habe ich direkt in Abu Dhabi gewohnt, seit einem halben Jahr wohne ich in der vorgelagerten Stadt Baniyas. Zusammen also seit eineinhalb Jahren arbeite ich nun in Abu Dhabi. Immer mehr stelle ich fest, dass die Großstadt nicht so mein Ding ist. So viele Vorteile und Annehmlichkeiten sich auch bieten, trotzdem ist der Verkehr sehr beschwerlich. Dieser wird auch stetig immer schlimmer, so dass oft vier- bis fünfspurige Straßen (wohl gemerkt je Fahrtrichtung) die enorme Verkehrsdichte nicht mehr aufnehmen können. Besonders im Zentrum der Stadt steht man dauernd im Stau. Leider bin ich mir nicht sicher, ob der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs das Problem dauerhaft löst, da auf Grund des niedrigen Spritpreises hier jeder Meter mit dem Auto gefahren wird.

 

Sehr positiv ist momentan, dass die Temperaturen wieder deutlich nachlassen. Da geht auch gleich der Sport wieder viel leichter von der Hand. Endlich kann ich wieder einigermaßen regelmäßig laufen. Als nächstes möchte ich beim Halbmarathon in Al Ain mitmachen. Natürlich wünsche ich mir dort meine Zeit vom Halbmarathon in RAK zu verbessern.

 

Besonders freut es mich, dass ich das erste Mal seit drei Jahren wieder Weihnachten zu Hause verbringen werde. Natürlich wollen zu Weihnachten die meisten zu Hause sein. Deshalb habe ich die letzten Jahre immer anderen den Vorzug gegeben, die schon länger hier waren. Meine Freundin Joy wird auch mitkommen. Nachdem alle nötigen Dokumente zusammengetragen waren, ging auch das Visum relativ schnell und problemlos. Für Joy wird es sicher eine spannende Reise. Sie wird das erste Mal in ihrem Leben echten Schnee sehen.


Ausflug nach Fujairah

Nach etwas längerer Zeit ist mir endlich wieder gelungen meinen einheimischen Freund Abdelhakeem in Fujairah zu besuchen. Eigentlich gibt es mittlerweile eine Schnellstraße von Sharjah nach Fujairah, aber wir haben uns entschlossen die ältere Route über Wadi Al Helo nach Kalba zu fahren. Diese Route führt durch die Berge. Man kommt sich dabei fast ein wenig wie in Österreich vor. Unglaublich, aber wahr: Es gibt sogar einen Tunnel durch einen der Berge.

 

 

 

 

Auf dem Weg nach Kalba hinein, wollten wir auf der Strandpromenade etwas spazieren, aber dafür war es schon viel zu heiß. Also haben wir nur ein paar Eindrücke schnell eingefangen.

 

 

 

Leider hat Abdelhakeem sein Boot, mit dem wir früher fischen gefahren sind, hergegeben. Mit seinem zweiten Boot konnten wir den Hafen nicht verlassen, da nur die darauf registrierten Fischer damit aufs Meer fahren dürfen. Aber er hat sich im Hafen ein Fischbecken angelegt und dort durften wir die Fische füttern.

 

 

Danach hat er uns die Baustelle für sein neues Haus gezeigt. Ich staunte nicht schlecht, als er mir erklärt hat, dass er den Grund von Staat bekommen hat. Und auch für den Hausbau gibt es eine Förderung. Beides steht hier jedem Einheimischen zu. Da Joy aus den Philippinen ist, haben wir uns dann auch noch etwas über Abu Sayyaf unterhalten. Abu Sayyaf ist eine Untergrundorganisation, die für einen islamischen Gottesstaat im Süden der katholisch geprägten Philippinen kämpft und dafür terroristische Anschläge verübt. Abdelhakeem hat dann gemeint, dass dies dumm ist. Denn z.B. auch er und ich sind Freunde obwohl er in die Moschee geht und ich in die Kirche, oder obwohl er Fisch isst und ich Schwein. Deswegen muss man sich nicht gegenseitig umbringen. Sowas stimmt mich dann doch immer sehr nachdenklich.

Dann hat uns Abdelhakeem in ein Museum, das in der Strandresidenz Seiner Hoheit Scheich Saeed bin Hamed Al Qasimi untergebracht ist, eingeladen. Es beherbergt Gegenstände der islamischen Kultur und Lebensart, archäologische Funde, Waffen, landwirtschaftliche Geräte und eine Sammlung von Musikinstrumenten. Abdelhakeem hat mir dabei auch erklärt, dass Kalba, sowie Khor Fakkan und ein Teil von Dibba, zum Emirat Sharjah gehören, obwohl sie mitten in Fujairah liegen. Angeblich hätten es die Briten, als sie die Emirate zurückgegeben haben, so aufgeteilt, damit sich die Einwohner in die Haare bekommen und die Briten einen Grund haben die Emirate wieder zu besetzen. Kurz gab es deswegen auch Krieg zwischen den beiden Emiraten.

 

 

Zuletzt sind wir dann noch auf den Fischmarkt in Kalba, weil meine Freundin noch ein paar Fische einkaufen wollte. Abdelhakeem wollte sich da von uns verabschieden, aber auf Grund einer Vorahnung habe ich ihn gebeten noch mitzukommen. Und es war auch gut so. Es gab dann am Markt einen etwas heftigeren Wortwechsel zwischen Abdelhakeem und dem Fischverkäufer. Alles auf Arabisch und so habe ich nichts verstanden. Im Nachhinein hat er mir dann aber erklärt, dass der Verkäufer meinte das Doppelte verlangen zu können, weil ich Tourist wäre. Aber Abdelhakeem, der die ortsüblichen Preise kennt, hat ihm das gleich abgedreht, da ich ja schließlich kein Tourist sondern sein Freund bin. Das ist aber eben auch wieder die Geschichte, dass es einem nicht wirklich auffällt, dass man über den Tisch gezogen wird, wenn für das Kilo Fisch 6 anstatt 3 Euro verlangt wird. Beides spottbillig.

 


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