Wüstenfahrt

Letztens sind wir einmal in die Wüste gefahren. Dabei haben wir uns zwei Kamelfarmen angeschaut. Als wir bei der zweiten noch eine Runde mit dem Auto herumgefahren sind und wieder wegfahren wollten, ist der Besitzer gerade mit dem Auto angekommen und uns nachgefahren. Zuerst dachte ich jetzt gibt es Anschiss, weil ihm das nicht so gefallen hat, dass wir um seine Farm herumkurven. Aber denkste: Es hat sich wieder mal gezeigt wie gastfreundlich man hier ist. Obwohl er uns nicht kannte, hat uns der Besitzer eingeladen. Es gab frische (wirklich frisch "gezapfte"!) Kamelmich und Datteln. Dann wurden uns die Kamle vorgeführt und auch anfassen war erlaubt.

Auto durch die WüsteKamelfarmKollegasHeimfahrt aus der Wüste

Nachher gings zurück und Katrin war sicher erleichtert, dass sie nicht für ein paar Kamele eingetauscht wurde ;)

Unruhen im nahen Osten

Immer wieder werde ich gefragt, wie es denn mit den Unruhen im nahen Osten aussieht und ob ich davon betroffen wäre. Gleichmal vorne weg: Die VAE sind absolut nicht von diesen Unruhen betroffen und ich habe hier vorraussichtlich nichts zu befürchten.

Auf Grund der Situation habe ich einige interessante Gespräche geführt mit meinen Kollegen, die aus Jordanien und dem Oman kommen. Dabei habe ich erfahren, dass die Leute in den unruhigen Ländern nicht, wie es sich für mich manchmal in den Medien darstellt, auf die Straße gehen, um das Regime an und für sich zu stürzen. Viel mehr wollen sie auf ihre Probleme aufmerksam machen. In den betroffenen Ländern sind viele arbeitslos, bei vielen fehlt trotz Arbeit das Geld um sich grundlegende Dinge wie Wohnung, Essen usw. leisten zu können. Besonders dramatisch ist die Lage teilweise, da genug Geld da wäre, aber einige wenige bzw. der Staat dieses horten und zu wenig für die Allgemeinbevölkerung bleibt.

Doch in den Emiraten ist die Situation ganz anders. Hier ist die Arbeitslosenquote quasi gleich null. Die Einheimischen haben vor allem durch das Öl so viele Geld zur Verfügung, dass sie eigentlich gar nicht arbeiten müssten. Es sind jedoch alle verpflichtet zu arbeiten, da sonst das System zusammenbrechen würde. Alle restlichen Einwohner sind Gastarbeiter, die nur eine Aufenthaltsbewilligung bekommen, wenn sie einen Arbeitsplatz haben. Sie haben im Wesentlichen auch keinen Grund für Proteste, da es ihnen sogar bei geringer Bezahlung hier besser geht und sie hier mehr verdienen als in ihrer Heimat. In den Emiraten besteht also kein Grund zu Unruhen, da hier alle ein relativ gutes Leben führen können.


Araber in Österreich

Als Österreicher in den Emiraten muss man sich an einiges gewöhnen, das einfach anders läuft hier. Aber wie ist das wohl für einen Araber, für den sich im Gegenzug in Österreich diese Umstellung in der Gegenrichtung vollzieht???
Dazu zwei kleine Anektoten eines arabischen Kollegen, der Urlaub in Österreich gemacht hat. Übrigens hat ihm unser Land recht gefallen, was bei mir schon immer ein wenig Stolz aufkommen lässt.

In den VAE ist es üblich, dass man an der Tankstelle bedient wird. Sollte gerade kein Tankwart da sein, betätige man kurz die Hupe und sofort eilt ein Angestellter herbei um behilflich zu sein. Man kann jetzt natürlich gut ausmalen wie das aussieht, wenn ein Araber an einer Selbstbedienungstankstelle bei uns steht und dauernd hupt weil noch immer keiner kommt. Er wundert sich warum keiner kommt, und rundherum wundern sich alle was das soll.
Tankstelle

Manchmal wundere ich mich echt, warum in den VAE mancherorts doch der eine oder andere Zebrastreifen aufgemalt ist. Es bleibt ja doch keiner stehen, besonders in den größeren Städten. Da darf man einem Araber in Österreich wirklich nicht böse sein, wenn er einen fast niederfährt und ihm dann dafür den Vogel zeigt, weil der ihm auf dem Zebrastreifen "vors Auto gelaufen ist", als er ihn vorschriftsmäßig überquert hat. Manche Dinge sind einfach in anderen Ländern nicht immer unbedingt selbstverständlich.

Arabische Kultur

Bereits zu Beginn habe ich zwei wichtige Begriffe der arabischen Kultur bzw. Sprache kennengelernt, „Schwoi-schwoi“ und „Inschallah“.

„Schwoi-schwoi“ bedeutet „Gemach-gemach“, oder einfach frei übersetzt „mal langsam“. Unterstützt wird dies oft durch eine Geste, bei der die Finger der rechten Hand, ähnlich der Form einer Pyramide, nach oben zeigend zusammengegeben werden. „Schwoi-schwoi“ wird z.B. dann benutzt, wenn das Gegenüber hektisch ist oder auf eine Antwort warten soll.

„Inschallah“ hingegen bedeutet „So Gott will“. Es wird vor allem dann benutzt, wenn man auf eine Frage keine definitive Antwort geben will. In diesem Sinne kann man es als „vielleicht“ deuten.

Der arabischen Kultur bzw. Mentalität ist eine große Hilfsbereitschaft eigen. Daher bieten die Araber bei sehr vielen Gelegenheiten ihre Hilfe an und versprechen etwas zu tun. Leider auch manchmal, wenn sie keine Ahnung haben. Das ist niemals böse gemeint, aber man sollte etwas Vorsicht walten lassen, wenn jemand ganz leichtfertig „Ok, ok, kein Problem“ sagt.

Auch der Zeitbegriff ist hier ein anderer. Fünf arabische Minuten können auch etwas länger werden. So ca. eine halbe Stunde dann. Auch beim Ausmachen von Terminen muss man bedenken, dass Araber bis zu gut einer Stunde später kommen können.


Al Ain vs. Ruwais

Al Ain war ursprünglich eine Oasenstadt. Heute leben dort an die 400.000 Einwohner. Es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer an nicht gemeldeten Einwohnern angenommen. Die Stadt bietet alle Annehmlichkeiten einer Großstadt. In den Hotels kann man abends ausgehen, in den Malls und Supermärkten kann man alles nur erdenkliche kaufen und auch für Freizeitattraktionen z.B. im Zoo ist gesorgt. Prägend ist aber dementsprechend auch die extrem hohe Verkehrsdichte. Aber auf Grund der gut ausgebauten Straßen, auf den Hauptstraßen sind 3 Spuren in jede Fahrtrichtung, kommt man trotzdem gut vorran.

Ruwais hingegen ist eine eigens angelegte Arbeiterstadt für die dort in der Nähe ansäßige petrochemische Industrie. In Ruwais leben knapp über 20.000 Menschen. Alle wichtigen Punkte im Zentrum der Stadt sindschnell zu Fuß erreichbar. Da die Stadt geplant wurde, sind die Häusertypen sehr beschränkt in ihrer Vielfalt und vielen Straßenzügen entlang gleicht ein Haus dem anderen. Viele der Gastarbeiter wohnen in den umliegenden Arbeitercamps, die Containerdörfern gleichen. In den 3 Supermärkten in Ruwais bekommt man zwar alle alltäglichen Verbrauchsgüter, für alles Andere muss man jedoch ins 200km entfernte Abu Dhabi fahren.

RuwaisRuwais von DLK 53Ruwais von DLK 53


Feuerwache Ruwais

Seit Anfang Februar bin ich in Ruwais. In Ruwais ist die einzige Feuerwache der Quick Intervention im Abschnitt Western Region. Hier arbeiten neben den einheimische Einsatzkräften noch jordanische Feuerwehrmänner der EFRC. Der Zug besteht aus KDO, RLF-A 2000, TLF-A 7500, ASF, GSF, KF. Auf einer Außenwache sind noch zusätzlich ein GTLF-A 40.000und eine DLK 53 stationiert.

Das Schichtsystem ist hier total anders im Vergleich zu Al Ain. Die einheimischen und jordanischen Feuerwehrmänner arbeiten in 3 Schichtgruppen jeweils durchgehend 4 Tage, worauf 8 Tage Freizeit folgen. Das deutsche Personal arbeitet ebenfalls in drei Schichtgruppen jedoch im 24h-Wechsel-dienst. Auf den dritten 24h-Dienst folgen 4 Tage Freizeit. Schichtbeginn ist in Ruwais um 7:30.

Im Gegensatz zu Al Ain findet hier im Regelfall zwei mal täglich Training statt. Oft wird dabei vormittags eine Angriffstaktik besprochen und dann abends praktisch geübt.

Zusätzlich werden hier auch regelmäßig Ausbildungen für im Abschnitt liegenden Wachen der Civil Defence und Brandschutzerziehung für Schulen und Kindergärten durchgeführt.


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