Ausflug nach Fujairah

Nach etwas längerer Zeit ist mir endlich wieder gelungen meinen einheimischen Freund Abdelhakeem in Fujairah zu besuchen. Eigentlich gibt es mittlerweile eine Schnellstraße von Sharjah nach Fujairah, aber wir haben uns entschlossen die ältere Route über Wadi Al Helo nach Kalba zu fahren. Diese Route führt durch die Berge. Man kommt sich dabei fast ein wenig wie in Österreich vor. Unglaublich, aber wahr: Es gibt sogar einen Tunnel durch einen der Berge.

 

 

 

 

Auf dem Weg nach Kalba hinein, wollten wir auf der Strandpromenade etwas spazieren, aber dafür war es schon viel zu heiß. Also haben wir nur ein paar Eindrücke schnell eingefangen.

 

 

 

Leider hat Abdelhakeem sein Boot, mit dem wir früher fischen gefahren sind, hergegeben. Mit seinem zweiten Boot konnten wir den Hafen nicht verlassen, da nur die darauf registrierten Fischer damit aufs Meer fahren dürfen. Aber er hat sich im Hafen ein Fischbecken angelegt und dort durften wir die Fische füttern.

 

 

Danach hat er uns die Baustelle für sein neues Haus gezeigt. Ich staunte nicht schlecht, als er mir erklärt hat, dass er den Grund von Staat bekommen hat. Und auch für den Hausbau gibt es eine Förderung. Beides steht hier jedem Einheimischen zu. Da Joy aus den Philippinen ist, haben wir uns dann auch noch etwas über Abu Sayyaf unterhalten. Abu Sayyaf ist eine Untergrundorganisation, die für einen islamischen Gottesstaat im Süden der katholisch geprägten Philippinen kämpft und dafür terroristische Anschläge verübt. Abdelhakeem hat dann gemeint, dass dies dumm ist. Denn z.B. auch er und ich sind Freunde obwohl er in die Moschee geht und ich in die Kirche, oder obwohl er Fisch isst und ich Schwein. Deswegen muss man sich nicht gegenseitig umbringen. Sowas stimmt mich dann doch immer sehr nachdenklich.

Dann hat uns Abdelhakeem in ein Museum, das in der Strandresidenz Seiner Hoheit Scheich Saeed bin Hamed Al Qasimi untergebracht ist, eingeladen. Es beherbergt Gegenstände der islamischen Kultur und Lebensart, archäologische Funde, Waffen, landwirtschaftliche Geräte und eine Sammlung von Musikinstrumenten. Abdelhakeem hat mir dabei auch erklärt, dass Kalba, sowie Khor Fakkan und ein Teil von Dibba, zum Emirat Sharjah gehören, obwohl sie mitten in Fujairah liegen. Angeblich hätten es die Briten, als sie die Emirate zurückgegeben haben, so aufgeteilt, damit sich die Einwohner in die Haare bekommen und die Briten einen Grund haben die Emirate wieder zu besetzen. Kurz gab es deswegen auch Krieg zwischen den beiden Emiraten.

 

 

Zuletzt sind wir dann noch auf den Fischmarkt in Kalba, weil meine Freundin noch ein paar Fische einkaufen wollte. Abdelhakeem wollte sich da von uns verabschieden, aber auf Grund einer Vorahnung habe ich ihn gebeten noch mitzukommen. Und es war auch gut so. Es gab dann am Markt einen etwas heftigeren Wortwechsel zwischen Abdelhakeem und dem Fischverkäufer. Alles auf Arabisch und so habe ich nichts verstanden. Im Nachhinein hat er mir dann aber erklärt, dass der Verkäufer meinte das Doppelte verlangen zu können, weil ich Tourist wäre. Aber Abdelhakeem, der die ortsüblichen Preise kennt, hat ihm das gleich abgedreht, da ich ja schließlich kein Tourist sondern sein Freund bin. Das ist aber eben auch wieder die Geschichte, dass es einem nicht wirklich auffällt, dass man über den Tisch gezogen wird, wenn für das Kilo Fisch 6 anstatt 3 Euro verlangt wird. Beides spottbillig.

 


Schwierige Einsätze

Einer der Vorteile des SCOD-Dienstes ist, dass man zu allen größeren Einsätzen im Großraum Abu Dhabi hinzukommt. Dadurch sieht man natürlich viele verschiedene Einsatzsituationen und sammelt entsprechend Erfahrung. Doch manchmal sieht man auch Dinge, die man eigentlich lieber nicht gesehen hätte.

 

Bis heute erschüttert mich jedes Mal, wenn ich in Unterkünfte von einfachen Arbeitern komme. Wie schon einmal beschrieben, wohnen dort oft 8 Leute in einem Zimmer unter einfachsten Verhältnissen. Unvorstellbar für mich, ganz ohne Privatsphäre. Man stelle sich vor da schnarcht einer, und bei 8 Personen ist das, denke ich, nicht einmal unwahrscheinlich. Manchmal wird versucht etwas Privatsphäre durch behelfsmäßige Abtrennungen innerhalb des Zimmers zu schaffen. Dadurch wird leider die Suche und Rettung von Personen sehr erschwert für die Einsatzkräfte. Durch die Abtrennungen ergeben sich manchmal schmale Gänge, die so schmal sind, dass man mit dem umgeschnallten Atemschutzgerät nicht ordentlich hindurch kommt.

 

Manchmal gibt es leider auch Einsätze, bei denen jede Hilfe zu spät kommt und Todesopfer zu beklagen sind. Heuer hatte ich einen Einsatz mit drei Brandopfern. Kein schöner Anblick. Zuvor hatte ich ja schon Einsätze mit Toten, aber noch nie mit Verbrannten. Irgendwie beschäftigen die einen doch nochmal ganz anders. Zehn Tage hatte ich dann auch etwas zu kämpfen und unter anderem Probleme beim Einschlafen. Hier kann man aber auf keine Kriseninterventionteams oder ähnliche Institutionen zurückgreifen, wie man es von zu Hause gewohnt ist. Das wichtigste Hilfsmittel sind dann Gespräche mit Kollegen, in denen man den Einsatz immer wieder Revue passieren lässt und diskutiert. So ist mir dann auch gelungen recht gut darüber hinwegzukommen.


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