Leben und Arbeit auf Mussafah 33

   Als ich Ruwais verlassen habe, hatte ich, wie vorher schon einmal erwähnt, so meine Gedanken, da ich in Ruwais doch ein recht gutes Verhältnis mit den Einheimischen hatte. Man weis ja vorher nie worauf man sich einlässt und wie es auf der neuen Wache aussieht. Mittlerweile musste ich feststellen, dass das Verhältnis mit den Einheimischen auf Mussafah 33 sogar noch besser ist.

 

Das rührt auch daher, dass im Civil Defence Projekt die Aufgaben eine Supervisors etwas anders gestaltet sind. Zwar habe ich hier keine Personalverantwortung mehr über Türken, Jordanier und europäische Firefighter, dafür muss ich jetzt Monatsberichte und Trainingspläne verfassen, was sonst Aufgabe der Teamheads oder deren Stellvertretern ist, und vor allem bin ich auf der Wache die erste Anlaufstelle für alle Fragen, die anfallen. Noch dazu bin ich momentan der einzige Europäer auf der gesamten Wache, da wir unterbesetzt sind und somit keinen Schichtdienst machen können. So hat man natürlich viel miteinander zu tun und wächst schnell zusammen.

 

Die Einheimischen auf Mussafah 33 sind wirklich ganz, ganz liebe Leute. Schon seit Anfang an werde ich immer genötigt zum Essen. Mir es auch besonders wichtig mit ihnen gemeinsam zu speisen und auch andere Dinge des alltäglichen Wachlebens zu machen, damit sie sehen, dass ich einer von ihnen bin. Und das wirkt sich auch aus. Wenn ich in der Früh meine Runde drehe durch die Wache begrüßen mich mittlerweile alle mit einem Nasenkuss. Diese traditionelle Form des Grüßens unter Arabern, bei der die Nasen aneinandergestoßen werden und man ein Kussgeräusch macht, ist ein Zeichen des Respekts und der Freundschaft. Letztens hat mir sogar der Wachoffizier Captain Ali die Kappe hochgerissen und mir einen Nasenkuss gegeben. In dem Moment wurde mir klar, dass mich nun wirklich die gesamte Mannschaft der Wache unter sich aufgenommen hat und als einen von ihnen sieht. Ein sehr wichtiger Moment für mich, denn Respekt und Freundschaft sind der oft einzige Weg in diesem Land, auf dem du etwas bewegen kannst.

 

Doch die Jungs auf Mussafah 33 sind wirklich sehr pflegeleicht und motiviert. Vielleicht nicht immer alle, aber doch sehr viele machen mit Eifer beim Training mit und man kann sehen, dass sie wirklich etwas lernen wollen. Manchmal tun sie mir da dann richtig leid, weil viele nur sehr spärlich Englisch reden und mein Arabisch auch nicht viel besser ist. Es findet sich zwar meistens jemand, der halbwegs übersetzen kann, aber am Ende bleibt doch sehr viel in der Sprachbarriere hängen, gerade wenn es um theoretische Inhalte geht.

 

 

 

 


Urlaubsbericht Bali-Kuala Lumpur-Singapur

Den Bericht meiner heurigen Reise durch Bali, Kuala Lumpur und Singapur gibt es jetzt unter http://stefanleeb.blogg.se/balikualalumpursingapur/ 

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