Reiseroute

Von 22. Juli bis 3. August

  • Flug mit Malaysia Airlines über Kuala Lumpur nach Denpasar, Bali.
  • 3 Nächte in Keke’s Homestay in Sanur
  • 3 Nächte im Parta Inn in Padang Bai
  • Flug mit AirAsia Indonesia nach Kuala Lumpur
  • 3 Nächte im Fernloft@KL
  • Flug mit AirAsia nach Singapur
  • 3 Nächte im a beary good hostel
  • Rückflug mit Malaysia Airlines über Kuala Lumpur nach Abu Dhabi

Bali - Sanur

Gleich nach der Ankunft in Bali wird man mit einem der größten Probleme auf der Insel konfrontiert: Dem Verkehr. Es ist fast nicht zu glauben, wie viel Verkehr es auf so einer kleinen Insel geben kann. Alles ist mobil, viele mit Mopeds. Man glaubt auch gar nicht, was man mit einem Moped alles transportieren kann: Von sperrigen Gütern bis 4-köpfigen Familien. Zuerst wäre ich beinahe auf der falschen Seite des Transferbusses eingestiegen, da hier Linksverkehr herrscht. Die ca. 15 km lange Fahrt nach Sanur hat über eine Stunde gedauert, da auf Grund einer Baustelle ein wahnsinns Stau geherrscht hat.

 

In meiner ersten Unterkunft, Keke’s Homestay, bin ich sehr freundlich empfangen worden. Generell sind die Leute auf Bali sehr freundlich. Das Zimmer war recht schlicht und einfach, aber da ich nicht vor hatte viel Zeit darin zu verbringen, war es genau recht.

 

Bali ist ja quasi der Ballermann der Australier. Besonders im Süden, vor allem in Kuta, ist die Hölle los und eine Bar nach der anderen. Auch in Sanur mangelt es nicht an Bars und Restaurants. Oft stehen vor den Lokalen hübsche Damen und laden ein hineinzukommen. Den Straßen entlang stehen auch viele Männer, die sich als Fahrer und Touristenführer anbieten. Manchmal sind es so viele, dass es schon fast etwas nervig werden kann.

 

Das indonesische Essen ist sehr lecker. Von Mee Goreng (Gebratene Nudeln) über Nasi Goreng (Gebratener Reis) bis hin zu Gado-gado (Gemüsesalat mit Erdnusssauce) habe ich einiges an einheimischen Speisen probiert. Manchmal bin ich ganz schön ins Schwitzen gekommen, da vieles sehr scharf zubereitet wird.

 

Abends bin ich dann in eine australische Sportbar gegangen auf ein Gute-Nacht-Bier. Übrigens ist das einheimische Bintang Bier ziemlich gut. Bei dem einen blieb es nicht, da ich mit der Kellnerin ins Reden kam und dort hängen blieb. Es war schon sehr interessant zu erfahren, dass sie gerade mal 80 USD im Monat verdient und dafür schon extra aus ihrer Heimat in Sumatra nach Bali gekommen ist. Eigentlich unglaublich, wenn man bedenkt, dass unsereiner beim Fortgehen schnell mal soviel an einem Abend ausgibt.

 

Am nächsten Morgen ging es dann mal nicht mit Tauchen los. Mein erster Tauchgang wurde leider kurzfristig abgesagt. Also habe ich mir die Zeit etwas am Strand vertrieben.

 

 

 

Am Nachmittag kam ich dann zu meinem ersten Tauchgang beim House Reef (7,7 m, 51 min). Leider war der enttäuschend. Bei minimaler Sicht und starker Strömung waren die Impressionen relativ bescheiden. Dafür wurden wir aber auf dem Rückweg mit dem Boot belohnt, als wir einen Buckelwahl sichten konnten. Ein angeblich extrem seltenes Ereignis so nahe an der Küste.

 

 

 

Am zweiten Tag in Sanur bin ich dann schon früh zum Mantapoint aufgebrochen. Im Vorfeld hatte ich etwas Bauchweh beim Buchen, da dieser Tauchtrip doch um einiges teurer war als alle anderen. Hätte ich keinen Manta gesehen, wäre ich sauer gewesen. Doch meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Beim Tauchgang beim Mantapoint (13,1 m, 52 min) habe ich unglaublich viele große und schöne Mantas gesehen. Ich weis nicht wie viele genau, denn irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Der zweite Tauchgang bei Toyo Patah (22,1 m, 54 min) war mein erster Strömungstauchgang. Hier sind wir regelrecht über die Korallenfelder hinweggeflogen.

 

 

 

Abends hat mich die Kellnerin vom Vorabend in eine andere Bar zum Billiard spielen eingeladen. Wir und noch dazu eine Freundin von ihr sind dorthin auf einem Moped gekommen. Alle drei auf einem! Natürlich ohne Helm, was sonst. Auf dem Weg ist uns rechtzeitig eine Polizeikontrolle aufgefallen. Ich bin mir sicher, dass die Polizisten uns gesehen haben. Aber wir sind dann einfach abgestiegen und die Freundin ist alleine weitergefahren. Dann sind wir zu zweit bis 50 m nach dem Kontrollposten zu Fuß gegangen, wieder aufgestiegen und weitergefahren. Zu Hause undenkbar, aber hier geht es nicht so genau. Alles kein Problem!

 

Am letzten Tag in Sanur bin ich nochmal beim House Reef getaucht (8,5 m, 49 min und 8,9 m, 35 min). Auch diesmal war dieser Tauchplatz wieder etwas enttäuschend. Leider konnte ich nicht mehr umbuchen, da sonst schon alles voll war. Also das House Reef in Sanur kann ich wirklich keinem empfehlen.

 

 

 

Zur gleichen Zeit haben mein Arbeitskollege Markus und seine Frau Kadek, die aus Bali stammt, auf Bali Urlaub gemacht. So hat Kadeks Bruder mir dann als Fahrer gedient und mich am Nachmittag nach Ubud gebracht, wo ich mich mit Markus und Kadek getroffen habe. Wir haben dort gemeinsam gegessen und die beiden haben mir dann die Stadt, unter anderem auch den Affenwald, gezeigt. Dann ging es weiter zu meinem nächsten Aufenthaltsort.

 


Bali - Padang Bai

Nach meiner Ankunft in Padang Bai bin ich in die Sunshine-Bar, wo ich gleich zufällig den Leiter meiner Tauchbasis kennengelernt habe. Christian aus Deutschland. Lange bin ich keinem Menschen begegnet, der so ausgeglichen und locker ist. Er ist schon acht Jahre in Bali, die letzen fünf durchgehend. Nächstes Jahr fliegt er wieder einmal kurz nach Hause, hat er mir erzählt. Denn wenn er die verbissenen Gesichter der Leute daheim in der S-Bahn sieht, gibt ihm das sofort wieder Motivation ein einfaches Leben auf Bali zu führen. Es ist generell interessant wie vielen Leuten man begegnet, die daheim ihren sicheren Job an den Nagel hängen und hier her kommen, um scheinbar ein Leben ohne die Sorgen der westlichen Welt zu führen.

 

Am nächsten Tag ging es wieder früh los zum Wrack der USAT Liberty nach Tulamben. Die USAT Liberty wurde nach einem Torpedotreffer im 2. Weltkrieg in Bali auf den Strand gesetzt. Beim Ausbruch des Vulkans Agung 1963 rutschte das Wrack vom Strand ins Meer. Bei zwei Tauchgängen (26,8 m, 48 min und 19,5 m, 62 min) haben wir das Wrack, das mittlerweile schon sehr verfallen und von Korallen bewachsen ist, besichtigt.

 

 

 

Auf der Heimfahrt haben wir einen kurzen Fotostop eingelegt, um die Aussicht und vor allem die Reisfelder zu bewundern, die vielerorts in Terassenform angelegt sind.

 

 

 

Am zweiten Tag bin ich direkt in Padang Bai getaucht. An dem Tag durfte ich übrigens mit meinen zwei bezaubernden Tauchguides alleine tauchen. Bei Tanjungsari (16,5 m, 37 min) gab es Weißspitzenriffhaie und Sepien zu sehen. Bei teils starker Strömung konnte ich wieder über die Korallenfelder fliegen. Manchmal sehr anstrengend, wenn man an einer Stelle bleiben will, um sich etwas genauer anzusehen. Bei meinem letzen Tauchgang bei Japung (20,8 m, 61 min) gab es einige versenkte Steinblöcke und auch eine Schildkröte zu sehen.

 

 

 

Am Nachmittag hat mich dann Kadeks Vater durch die Gegend gefahren. Dabei habe ich mir den Wasserpalast Taman Ujung angesehen. Der Palast wurde als Empfangs- und Erholungsgelände für den König angelegt. Heute wird er oft von Paaren genutzt, um Hochzeitsfotos zu machen.

 

 

Nachdem ich mir dann eine für Bali bekannte Bakso-Suppe gegönnt hatte, sind wir weiter zu einem zweiten Wasserpalast: Tirtagangga. Auch dieser dient als Erhohlungsgelände und hier kann man sogar baden gehen.

 

 

 

Später sind wir dann noch etwas durch das Hinterland gefahren. Außerhalb des Tourismus findet in Bali ein ganz einfaches Leben statt. Überall sieht man kleine Dörfer mit ganz schlichten Häusern. Viele sind in der Landwirtschaft tätig. Oft sieht man auch Leute, die Güter auf dem Kopf tragen. Aber ein paar Dinge sind wohl auf der ganzen Welt zu sehen: Satellitenschüsseln auf den Hausdächern und Kinder, die Fußball spielen.

 

 

 

Da Bali sehr von Hinduismus geprägt ist, sieht man rund um Bali immer wieder hinduistische Verbrennungszeremonien. Die Toten werden dabei in einen Begräbnisturm gegeben und mitsamt dem Turm verbrannt. Die Seele soll dann mit dem Rauch in den Himmel aufsteigen und die Asche wird von der Familie dem Meer übergeben.

 

An meinem letzten Abend hat mir ein Einheimischer auf der Suche nach einem Bankomaten geholfen und dabei einen Satz zu mir gesagt, der mich noch lange nachdenklich gemacht hat: „Danke, dass sie in Bali waren. Sie haben jemandem Arbeit gegeben.“ So etwas hört man nicht jeden Tag.

 

Am letzten Tag, auf der Fahrt zum Flughafen, habe ich noch eine Manufaktur besucht, wo Schnitzereien aus Hibiskusholz hergestellt werden, und ein paar Reisemitbringsel gekauft.

 


Kuala Lumpur

Kuala Lumpur ist eine ganz moderne Stadt. Manchmal bin ich mir fast wie in Wien vorgekommen. Der öffentliche Verkehr ist sehr gut ausgebaut. Es gibt S-Bahnen, U-Bahnen, Busse und sogar eine Monorail. Ideal zum Besichtigen. Doch natürlich hat die Stadt ihren eigenen Flair. Einzigartig war für mich die Mischung an Gebäuden. Oft sieht man kleine, alte Häuser, die manchmal auch kurz vorm Verfallen sind, nebenan sind große, neue Häuser und wieder gleich daneben befinden sich hochmoderne Wolkenkratzer.

 

 

 

Mit der S-Bahn bin ich etwas außerhalb der Stadt zu den Batu-Höhlen gefahren. Die Höhlen beherbergen mehrere Hindu-Tempel und werden von heiligen Affen bewohnt. Um zu den Höhlen zu gelangen muss man zuerst 272 steile Stufen hinaufgehen. Die Affen laufen übrigens zwischen den Besuchern herum und greifen auf der Suche nach Futter auch gerne mal ganz dreist in Handtaschen hinein.

 

 

 

Beim Besuch des Nationalmuseums gab es allerlei Interessantes zu erfahren über die Geschichte von Malaysia. Die Steinzeit und darauffolgenden frühen Epochen waren nicht recht anders als bei uns. Es wurden auch in dieser Gegend ähnliche Funde gemacht wie bei uns. Für mich wieder einmal ein Zeichen wie gleich wir Menschen uns auf der ganzen Welt eigentlich sind. Weiter geht es dann in der Geschichte mit den ersten Königreichen, wobei besonders Malakka durch den Handel mit Gewürzen von großer Bedeutung war. Dann kam die Kolonialzeit in der Malaysia von den Portugiesen, gefolgt von den Holländern und schließlich von den Briten beherrscht wurde. Im letzten Teil des Museums erfährt man vom „Malayan emergency“, dem 12-jährigen Ausnahmezustand im Kampf gegen den Kommunismus, und dem modernen Staat Malaysia, wo heute in einer konstitutionellen Monarchie und einem demokratischen Parlament regiert wird.

 

In „Little India“, dem vorwiegend indisch bewohnten Stadtteil von Kuala Lumpur, habe ich mir einmal, nachdem es mir vorher empfohlen wurde, eine Straßenküche um Mittag zu essen gesucht. In einer Seitenstraße bin ich fündig geworden. Eigentlich hat der Ort gar nicht recht zum Essen eingeladen. Die Umgebung sah relativ schäbig aus. Aber ich habe lange nicht mehr so günstig und so gut gegessen wie dort. Typisch indisch bin ich halb abgebrannt beim Essen, so scharf war es, aber wirklich unglaublich gut. Danach bin ich noch zum indischen Friseur und habe mir für Lau meinen Bart stutzen lassen.

 

 

 

Gesamt hat das Essen in Malaysia Ähnlichkeiten mit dem in Indonesien. Speziell habe ich in Kuala Lumpur Nasi Lemak (Reis in Kokusnussmilch, traditionellerweise mit Gurkenscheiben, gerösteten Erdnüssen, getrockneten Sardellen und einem hartgekochten Ei als Beilagen dazu), das zwar etwas komisch riecht, aber sehr gut schmeckt, und Char Keow Teow (Reisnudelgericht) probiert. Kann beides nur sehr empfehlen. Zum Trinken empfiehlt sich übrigens Tiger Beer aus Singapur.

 

In „Chinatown“, dem chinesischen Viertel, durfte ein Besuch des Marktes in der Petalingstreet nicht fehlen. Dort bekommt man alles an Designerwaren was das Herz begehrt. Bloß ist sicher nichts echt von den Handtaschen, Brillen und sonstigen Stücken.

 

 

Die absoluten Highlights in Kuala Lumpur waren sicher der Menara Kuala Lumpur und die Petronas Twin Towers. Der Menara Kuala Lumpur ist der höchste Fernsehturm Malaysias und der siebtgrößte Fernsehturm der Welt. Vom Besucherdeck kann man einen 360° Rundumblick über die Stadt erleben.

 

 

 

Die Petronas Twin Towers waren bis 2004 das höchste Gebäude der Welt und schon Drehort einiger Hollywoodfilme. Da es gar nicht so leicht ist Tickets für einen Besuch zu bekommen, habe ich es besonders genossen vom Besucherdeck im 86 Stockwerk auf die Stadt zu blicken und auf der Skybridge zwischen den Türmen in 172 m Höhe zu gehen.

 

 

 

Auch einige religöse Stätten habe ich mir angesehen, wie den Sri Mahamariamman, einen indischen Tempel, und die Nationalmoschee. Es sehr erstaunlich wie viele Religionen und Kulturen hier friedlich nebeneinander existieren. Zum Islam fällt auf, dass je weiter weg von Saudi Arabien man kommt, desto weniger streng der Islam genommen wird. Trotz des Ramadans war es in Kuala Lumpur und auf meiner gesamten Reise durch diese mehrheitlich islamischen Länder problemlos auf der Straße zu trinken, essen und rauchen. In Abu Dhabi ginge das nicht so einfach.

 

 

 

In der kurzen Zeit hatte ich leider nur Zeit die Hauptstadt selbst zu besichtigen. Manchmal habe ich mich aber natürlich gefragt, wie es wohl weiter außerhalb aussieht und ob dort auch alles so modern ist, oder doch eher Armut vorherrscht. Ein Grund um nochmal in die Gegend zu kommen und auch dies herauszufinden...


Singapur

Singapur ist eine sehr moderne Stadt. Das Stadtbild wird von vielen Wolkenkratzern geprägt. Ich muss mich immer dran erinnern, dass ich als kleiner Junge ein Puzzle mit einem Motiv von Singapur zusammen gebaut habe. Damals hätte ich mir höchstens erträumen können, dass ich später einmal die Stadt besuchen und genau dieses Motiv real sehen würde.

 

Charakteristisch ist für die Stadt, dass sie sehr sauber ist. So ist das Wegwerfen von Abfall auf der Straße streng verboten. Schon das achtlose Wegwerfen eines Zigarettenstummels führt 150 EUR Strafe nach sich. Leider ist sie auch sehr teuer. Das Preisniveau gerade z.B. für Zigaretten oder abends Essen gehen ist um einges höher, als in der restlichen umliegenden Region oder sogar in Österreich. Man merkt auch noch bis heute, dass Singapur früher eine britische Kolonie war. So sind hier unter anderem britische Steckdosen und es herrscht Linksverkehr. Übrigens nicht ganz ungefährlich, wenn man gewöhnt ist beim Queren der Straße zuerst links zu schauen und dann schon loszugehen. Nicht nur einmal wäre ich beinahe in ein Auto gelaufen.

 

Auch in Singapur waren die Leute wieder sehr freundlich. Wenn ich bei der Anreise vom Flughafen zur Unterkunft meinen Weg gesucht habe, ist mehrmals jemand auf mich zugekommen und hat mich gefragt, wie er mir helfen kann. Sehr gefreut habe ich mich auf das Wiedersehen mit Shamima, die ich damals in meiner ersten Zeit in den Emiraten in Al Ain kennen gelernt hatte. Drei Tage lang hat sie sich Zeit genommen, mir die Stadt gezeigt und viele Geschichten und Anekdoten erzählt.

 

Zuerst haben wir uns die Kirchen St. Josephs und St. Peter und Paul angesehen. Es ist schon erstaunlich, denn obwohl man so weit weg ist von zu Hause ist, erkennt man genau, dass es sich um eine katholische Kirche handeln muss. Alle wichtigen Merkmale, wie z.B. der Altar, der Kreuzweg, die Kanzel usw., sind genauso vorhanden wie daheim.

 

 

 

Danach sind wir zum Civil Defence Museum, also dem Feuerwehrmuseum. Die beiden Feuerwehrmänner beim Empfang waren ziemliche Scherzbolde und haben uns sehr herzlich eingelassen. Im Museum sieht man die geschichtliche Entwicklung von den Anfängen der Singapur Civil Defence Force mit der damaligen Ausrüstung bis zum heutigen Stand. Interessant war auch die Ausstellung über große Schadensereignisse wie das Feuer von Bukit Ho Swee im Jahre 1961.

 

 

 

Nächste Station war das Asian Civilisations Museum. Auch in Singapur treffen sehr viele Kulturen und Religionen aufeinander. Ich denke man kann es ähnlich wie die USA als einen „Melting pot“ bezeichnen. Im Museum lernt man über für uns teilweise nicht so gebräuchliche Religionen wie Daoismus, Hinduismus, Buddhismus und Islam. Am eindrucksvollsten waren für mich die Aus-stellungsstücke zum Daoismus, von dem ich vorher eher keine Ahnung hatte.

 

Der letzte Programmpunkt an diesem Tag war dann die Nachtsafari im Zoo von Singapur. Shamima hat hier früher gearbeitet und etwas ganz spezielles für uns organisiert. Zuerst gab es ein Buffet bei dem ich nach langer Suche während meiner gesamten Reise Satay (Fleisch auf Spießen mit Erdnusssoße) ergattern konnte. Danach war eine Showeinlage an der Reihe mit Tieren als Hauptakteuren. Der Höhepunkt war dann eine Rundfahrt mit unserem eignen Buggy, bei der man allerlei nachtaktive Tiere im Zoo bestaunen konnte. Dabei durften wir auch einer Elefantenfütterung beiwohnen.

 

 

Am nächsten Tag sind wir in Chinatown, wo auch meine Herberge war, ins Heritage Centre. Dort erfuhr ich über die Lebensumstände der chinesischen Einwanderer, die hier her kamen um Arbeit zu finden. Vor allem in früheren Zeiten sicher kein Zuckerschlecken, denn oft lebte damals die ganze Familie auf engstem Raum zusammen. Besonders die Samsui-Frauen, die üblicherweise rote Kopftücher trugen, mussten sehr harte Arbeiten am Bau oder auch andersweitig verrichten.

 

 

 

In Chinatown befindet sich auch der Buddha Tooth Relic Tempel, ein buddhistischer Tempel, der gleichzeit auch als Museum dient. Auf mehreren Ebenen erfährt man über die Geschichte Buddhas und seiner Lehren. Sehr interessantes Detail am Rande: Die Tempel haben immer eine besonders hohe Türschwelle. Dies soll Geister fernhalten, da sie nicht über solch hohe Schwellen drüber können, und die Besucher verneigen sich automatisch, da sie beim Übersteigen nach unten schauen, um nicht zu stolpern.

 

Zwischendurch haben wir uns einen Mondkuchen gegönnt. Diese chinesische Spezialität soll der Legende nach zur Zeit der Mongolen in China von Aufständischen benutzt worden sein, um Geheime Nachrichten zu verschicken. Dabei sind wir auch auf ein Geschäft gestoßen, in dem man von Papiergeld über Papierhandys bis zum Papierauto alle möglichen Wertgegenstände aus Papier bekommt. Die Chinesen verbrennen diese um sie ihren Verstorbenen als Gaben im Nachleben zukommen zulassen.

 

 

Danach war Little India an der Reihe. Wir haben uns im indischen viertel etwas umgesehen und haben dabei auch Shamimas Tante besucht, die Friseurin und Stylistin ist. Ich konnte es kaum glauben, aber Bilder und Zeitungsartikel an ihrer Wand haben bewiesen, dass sogar schon Beyonce ihre Kundin war.

 

Mit der “Hippo and Duck Tour” haben wir in einem Doppelstockbus mit offenen Deck eine Runde durch das Zentrum der Stadt gedreht. Die Reise führte vorbei am Singapur Flyer, dem größten Riesenrad der Welt, und über die Orchard Road, eine stattlichen Einkaufsstraße.

 

 

Später sind wir in die Skybar KuDeTa von der man aus luftiger Höhe die Aussicht über die ganze Stadt genießen kann.

 

 

Zuletzt haben wir noch eine Bootstour auf dem Singapur River mitgemacht und den Abend bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen lassen. Das war gut, denn da taten mir schon ordentlich die Beine weh.

 

 

Am letzten Tag begaben wir uns noch zum Fort Canning, um die Battle Box zu besuchen. Die Battle Box ist ein unterirdischer Führungsbunker. Hier trafen im 2. Weltkrieg die Briten die Entscheidung auf Grund der aussichtslosen Lage Singapurs gegenüber den Japanern zu kapitulieren. Heute ist in der Battle Box eine Ausstellung über die Nutzung und das Leben darin während des 2. Weltkrieges.

 

 

 

Zuletzt sind wir noch ins Nationalmuseum. Auch hier erfährt einiges über die Geschichte Singapurs und das Leben in den früheren Jahren. Viele Entwicklungen waren wohl ähnlich wie bei uns, aber es war schon interessant zu sehen wie es in Singapur im Detail aussah. Leider lief uns da schon die Zeit davon, denn dann hieß es Abschied nehmen von Shamima und meine Reise näherte sich dem Ende.


Persönliches Resümee

Es ist nicht um sonst ein so langer Bericht geworden. Ich war sehr viel in Bewegung und habe dementsprechend auch sehr viel gesehen und erlebt. Natürlich war das Ganze auch ganz schön anstrengend, und danach hätte ich fast noch mehr Urlaub gebraucht, um etwas rasten zu können. Aber dafür hat es sich auf jeden Fall ausgezahlt. Überall bin ich so herzlich empfangen worden, überall habe ich so liebe Menschen getroffen. Zu einem gewissen Grad haben gerade die vielen Leute, die ich kennen gelernt habe entlang meines Weges und etwas von ihrem Hintergrund und ihren Geschichten erfahren habe, diese Reise so unvergesslich für mich gemacht.

 

Wenn ich so manche Impressionen Revue passieren lassen, dann kommt mir schon der Gedanke in den Sinn, dass wir es ganz schön gut haben. Wobei ich mich eigentlich nie beschweren dürfte, dass es mir wirklich schlecht ginge. Nur manchmal denke ich mir, dass die Welt ziemlich ungerecht verteilt ist. Viele müssen mit einfachsten Bedingungen auskommen und ein paar wenige schieben sich alles in die Taschen.

 

Auf Bali entsteht in den letzten Jahren ein Massentourismus. Das gibt zwar vielen Leuten Arbeit, fragt sich aber wie viele Resourcen die kleine Insel auf Dauer hergibt. In Kuala Lumpur und Singapur bin ich mir immer etwas wie zu Hause vorgekommen, was wohl daran gelegen hat, dass sich moderne Großstädte in gewissen Charakteristika auf der ganzen Welt gleichen. Shamima hat einmal gemeint, dass ich vielleicht an Heimweh leide, weil ich gesagt hatte, dass ich mir in Singapur wie in Wien vorkomme. Ich glaube ich hatte sie da etwas beleidigt, obwohl das nicht ganz so gemeint war, da natürlich die zwei Städte ganz unterschiedlich sind und jeweils ihren eigenen Flair haben.

 

Wenn ich an Shamima denke, würde ich mir manchmal wünschen, dass die Welt etwas friedlicher wäre. Denn wenn wir zwei Freunde sein können, obwohl wir unterschiedlicher Herkunft sind, unterschiedlichen Religionen angehören usw., dann sollte das anderswo auch sicher funktioneren. Aber vielleicht müsste man dafür sich die Dinge oft selber anschauen und sich nicht nur von den Medien vorgeben lassen.

 

Markus, Kadek und Shamima gilt mein besonderer Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben und mir bei meiner Reise geholfen haben.


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