Wie kommt man zur QIU?

Auf besonderen Wunsch möchte ich hier kurz erläutern, wie man sich für die Quick Intervention bewerben kann.

Bewerben kann sich natürlich jeder, der die entsprechende Voraussetzungen erfüllt. Generell gelten als Mindestvoraussetzung ein absolvierter Atemschutzlehrgang mit der einhergehenden Atemschutztauglichkeit und 5 Jahre Einsatzerfahrung. Firefighter müssen den Gruppenkommandatenlehrgang und Supervisor den Zugskommandatenlehrgang abgeschlossen haben. Zusätzlich sind natürlich entsprechende Englischkenntnisse erforderlich. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Bewerbung gibt es unter http://www.emiratesfire.ae.

Um der Verwirrung vorzubeugen sei hier nochmal erwähnt, dass man nicht direkt für die Quick Intervention, die zur Abu Dhabi Police gehört, arbeitet. Für uns wäre es nicht möglich Polizist zu werden, deshalb ist man bei der Emirates Fire and Rescue Company, einer Tochterfirma der Abu Dhabi Police, angestellt.

Aus gegebenen Anlass möchte ich hier auch ein paar Sachen erwähnen, die man sich gut überlegen sollte, wenn man ernsthaft an eine Bewerbung denkt. Unsere Tätigkeit hier ist keinesfalls mit jener bei einer BF in Europa zu vergleichen. Wer also herkommen will, um geballtes BF-Feeling zu erleben, ist leider Fehl am Platz. Klar sind wir hier von Beruf Feuerwehrmänner, aber in erster Linie ist es unsere Aufgabe das deutsche Feuerwehrsystem auszubilden. Doch bei uns hatte dieses (bzw. das österreichische) System über 100 Jahre Zeit sich zu entwickeln. Das diese Entwicklung hier nicht von heute auf morgen geht, ist wohl logisch. Daher darf man hier nicht die gleichen Maßstäbe wie bei einer BF in Europa anlegen.
Auf der anderen Seite befinden wir uns auch nicht in einem Feriencamp. Wer also glaubt sich hier die Sonne auf den Bauch scheinen lassen zu können, ist leider ebenso Fehl am Platz. Sicher läuft hier vieles gemütlicher und langsamer ab, aber trotzdem gilt es ordentliche Arbeit zu leisten.
Zuletzt sollte man sich bewusst sein, dass man seine Heimat zurücklässt und sich in eine andere Kultur einfügen muss. Zwar hat die arabische Kultur, wie oftmals schon beschrieben, viele schöne und lustige Seiten, jedoch ist vieles hier einfach anders. Das fängt beim Essen an und hört bei der Einstellung der Leute lange noch nicht auf. Da ist schon einiges an Flexibilität gefragt.
Dies soll auf keinen Fall eine Abschreckung sein, aber man muss sich schon darüber Gedanken manchen, damit es hinterher keine großen Enttäuschungen gibt.

Persönlich

Nach drei Monaten in Ruwais ist es wieder einmal Zeit auch eine persönliche Bilanz zu ziehen. Der Wechsel nach Ruwais hat sich auf jeden Fall bezahlt gemacht. Ich bin hier echt in einem kleinen, aber feinen Team gelandet. Der Zusammenhalt ist sehr stark und von meinen Kollegen kann ich einiges lernen, sei es fachlich oder auch persönlich. Ein bisschen ist Ruwais ja schon ab vom Schuss, aber ich genieße die Kleinstadtidylle sehr.

 

Manchmal ist die Arbeit nicht ganz leicht. Im Endeffekt ist man ja, abgesehen von den Feuerwehrmännern der EFRC, ein Berater und kein Vorgesetzter mit direkter Befehlsgewalt. Also Befehle geben könnte man schon, aber es ist keiner dran gebunden. Es ist daher eine besondere Herausforderung, die zu meiner Tätigkeit hier dazugehört, die Leute zu bewegen. Mann muss dabei ganz kleine Schritte machen. Immer wieder stelle ich fest, dass ich zu viel auf einmal will, aber schön langsam komme ich in das „arabische System“ recht gut hinein. Aber Details dazu in einem eigenen Kapitel. Eine zusätzliche Herausforderung gibt es, wenn dann im Sommer das Thermometer auf über 55°C klettert.

 

Generell muss ich mittlerweile über meinen Aufenthalt hier sagen (den Satz habe ich einem Kollegen abgeluchst, aber ich könnt‘s selber nicht besser ausdrücken): Es ist schön dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Wenn man hier arbeitet hat man auch die Möglichkeit Sachen zu sehen und zu erleben, die einem Pauschaltouristen wahrscheinlich verborgen bleiben. Auf meiner letztens eingeführten Skala befinde ich mich jetzt auf 8,5. 10 ist aber unereichbar, denn ein kleines bisschen fehlt mir die Heimat natürlich schon. Darum freue ich mich auch schon auf meinen Heimaturlaub Ende Juni.

Strand Jebel DhannaStrand Burj al ArabStrand Abi DhabiCreek DubaiRotana RAKEmirates Palace


Freizeit

Anfang April habe ich wieder mal Dubai und Abu Dhabi quasi als Tourist besucht. Diesmal standen in Dubai die Klassiker wie Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, Burj al Arab, das zweithöchste Hotel der Welt, und Palm Jumerah, eine an der Küste in Form einer Palme aufgeschüttete Insel auf dem Programm. Dubai ist kurz gesagt eine Stadt der Superlative. Alles muss am größten, luxuriösesten und wertvollsten sein.

Burj al ArabBurj KhalifaDubai

 

In Abu Dhabi habe ich diesmal die Scheich Zayed Moschee besucht. Eine der größten Moscheen der Welt. In der Moschee sieht man den größten handgearbeiteten Teppich der Welt und den größten Kronleuchter der Welt. Zudem habe ich mir die Formel 1 Strecke von außen angeschaut.

Scheich Zayed Moschee außenScheich Zayed Moschee innenFormel 1

 

Ende April habe ich es endlich geschafft dem Tauchen (oder wie ich den Arabern, die mit „Diving“ nichts anfangen können, gerne erkläre „SCBA under water“) nachzugehen. Dazu habe ich die 5 Stunden lange Fahrt nach Ras al Khaimah auf mich genommen und durfte beim dortigen QIU Team übernachten. Am nächsten Tag gings ins Emirat Fujairah zur Tauchbasis „Scuba 2000“ in der Nähe von Khor Fakkan. Mit dem Boot wurden wir raus aufs Meer gefahren, wo wir 2 Tauchgänge unternahmen. Einen beim „Martini Rock“ (16,5m, 29min) und einen weiteren bei „Shark Island“ (16,8m, 31min). Das Wasser hatte angenehme 27°C (mich schaudert, wenn ich an den Attersee bei unter 10°C denke) und es gab allerlei Fische, Seeigel und Unterwasserpflanzen zu sehen.

Boot RAKTauchbootNach dem Tauchgang


Frauen

Viele fragen mich, wie es mir hier so mit den Frauen geht. Kurz gesagt: Es ist schwierig. Die muslimischen Frauen sind ohnehin tabu. Und bei den Frauen aus Afrika sowie dem mittleren und fernen Osten ist Vorsicht angesagt. Diese verdienen oft nur um die 200 Euro pro Monat. Für die meisten von ihnen ist man leider nur der Goldesel oder das Sprungbrett nach Europa. Spätestens wenn sie checken, dass du als Europäer gut verdienst und Single bist, holen sie die goldene Bratpfanne raus, sind lieb zu dir und machen dir schöne Augen. Aber man kann eben nicht in einen Menschen reinschauen und feststellen, ob sie es machen, weil du so ein lieber Kerl bist, oder nur weil du finanziell eine gute Partie bist.

 

Eine der wohl abgefahrensten Flirtmöglichkeiten von denen ich wohl jemals gehört habe, ist flirten mittels Bluetooth. Leider habe ich selber kein Handy mit Bluetooth, aber es wurde mir folgendermaßen erklärt: Man gehe dazu an einen belebten Ort, z.B. den Essensplatz in einer Mall. Dann aktiviere man seine Bluetoothfunktion und lege in recht überzogener Weise sein Handy vor sich auf den Tisch. Es sollen möglichst viele mitbekommen, dass man bereit ist fürs Bluetoothflirten. Und dann abwarten. Entweder bekommt man Nachrichten, oder man kann ja selber schauen wer so da ist und Nachrichten mit Usern wie „HotSexyMama“ schreiben. Einfach unglaublich.


Straßenverkehr und öffentliche Verkehrmittel

Der Straßenverkehr in den Emiraten ist entsprechend südländisch geprägt. Deutlich gekennzeichnet durch den leichtfertigen Gebrauch der Hupe, Spurwechseln ohne Blinker und eine grobe Auslegung der Geschwindigkeitslimits. In Ruwais ist der Verkehr ja fast null, aber in den größeren Städten ist besonders zu den Stoßzeiten der Bär los. Da bedarf es dann auch einer etwas agressiveren Fahrweise, da man sonst echt verloren ist.

 

Einige interessante Details zu den Autobahnen anhand zweier Beispiele. Die Autobahn zwischen Abu Dhabi und Al Ain ist in beiden Fahrtrichtungen dreispurig und durchgehend beleuchtet! Der Mittel- und die Seitenstreifen sind bepflanzt und werden bewässert. Dazu gibt es eine parallel eine eigene Autobahn, „Truck Road“, für die LKWs. D.h. der Verkehr auf der eigentlichen Autobahn wird nicht durch LKWs behindert. Dagegen ist die Autobahn zwischen Abu Dhabi und Ruwais bzw. weiter nach Sila an der saudi-arabischen Grenze eine „Sparversion“. Sie ist nicht beleuchtet und es gibt auch keine Abfahrten im herkömmlichen Sinn. Will man ein Ziel an der gegenüberliegenden Straßenseite anfahren, muss man ein Stück weiterfahren und einen „U-turn“ machen. D.h. man fährt über die Gegenspur und fährt dann wieder das Stück auf der Gegenspur zurück. Nicht immer ungefährlich, wie mein erster VU Einsatz mit einem Toten gezeigt hat.

 

Entlang der AutobahnAutobahn bei NachtAutobahn RAK-Dubai

 

Hat man kein Auto kommt man in den größeren Städten sehr gut mit Taxis voran. Eine Fahrt durch durch halb Al Ain kostet ca. 5 Euro. Man vergleiche dazu 3.60 Euro in Linz alleine wenn man einsteigt. Nur darf man sich das nicht vorstellen wie bei uns. Größere Fixpunkte finden die Taxler von selber, aber genaue Adressen muss man selber wissen, wie man hinkommt und dem Taxler ansagen. Zwischen den Städten werden auch nach und nach Busverbindungen eingerichtet. Busfahrt von Al Ain nach Dubai bekommt man ab 4 Euro pro Fahrt (Man beachte dabei die Fahrtstrecke von ca. 120 km!).


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