Ein interessantes Gespräch

In meinen letzten Wochen auf Mussafah 33 bin ich wieder einmal bei einem Kollegen im Büro gesessen. Dann ist er aufgestanden von seinem Schreibtisch, hat die Bürotür geschlossen und sich neben mich auf das Besuchersofa gesetzt. Er hat mich dann gefragt: „Sag‘ mal so unter Freunden. Was hältst du von meiner Religion, dem Islam?“. Eine etwas unangenehme Frage für mich, denn für mich sind in der Feuerwehr Religion und Politik eigentlich streng tabu. Aber wenn man in einem fremden Land mit einer fremden Kultur lebt, bleibt es eben nicht aus sich auch mit solchen Dingen eingehender auseinanderzusetzen. Generell denke ich bei Fragen dieser Art immer an die Ringparabel aus Lessings „Nathan der Weise“. Ich habe dann versucht meine Gedanken dazu mit Häusern zu erklären. Jeder von uns baut ein Haus. Der eine hat drei Badezimmer, der andere zwei. Der eine streicht es blau an, der andere hellgrün. Usw. Aber am Ende haben wir beide ein Haus in dem wir gut leben können und in dem wir uns wohl fühlen.

 

Dann hat er mich weiter gefragt, ob ich denn am Islam etwas besonders schlecht finden würde. Diese Frage kam mir sogar gelegen. Denn es gab da etwas, das ich bisher zumindest nicht verstehen konnte. Oft ist mir schon zu Ohren gekommen, dass Leute grob fahrlässige Dinge tun (z.B. mit überhöhter Geschwindigkeit bei schlechter Sicht im Nebel fahren) und dann darauf hinweisen, dass es Allahs Wunsch wäre, ob sie dabei sterben oder überleben. Mein Kollege hat mir dann erklärt, dass dies von der Religion her nicht so gedacht ist und diese Leute etwas falsch verstanden haben oder nicht wirklich schlau sind. Wissentlich so fahrlässig zu handeln kommt eigentlich sogar einem Selbstmord gleich, der auch bei den Muslimen eine große Sünde ist.

 

Mein Kollege hat mit mir dann auch über Terrorismus gesprochen. Er ist über das Bild, welches von arabischen Ländern in der westlichen Welt herrscht, nicht ganz glücklich. Denn nicht jeder Araber ist ein Terrorist. Die Terroristen sind meist arme und wenig gebildete Leute, die von wohlsituierten Auftraggebern für ihr Zwecke missbraucht werden. Dazu werden sie mit vereinzelten, gezielt ausgesuchten Stellen aus dem Koran gefüttert. Der Rest, der ihren Taten entgegenstehen würde, wird ihnen dabei verschwiegen. Oft wird ihnen auch Geld geboten, damit ihre armen Familien nach ihrer Tat ein gutes Leben führen können.


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