Emiratische Verlobungsfeier

Ende September hat mich mein emiratischer Kollege Ali zur Verlobungsfeier seines Bruders eingeladen. Er hat gemeint ich muss unbedingt kommen, da es eine große Ehre für seine Familie ist. Natürlich hätte ich mir das ohnehin nicht entgehen lassen. So eine traditionelle, landestypische Feier erlebt man nicht jeden Tag. Ich hatte Ali bezüglich Dresscode gefragt und er hatte gesagt ich solle im Anzug kommen. Obwohl ich einen Dischdasch, also ein Einheimischengewand, hätte, dachte ich mir nicht viel dabei und bin ich dann im Anzug erschienen, wobei alle anderen einen Dischdasch trugen. Als einziger im Anzug bin ich dann ganz schön herausgestochen und es war offensichtlich, dass ich ein Fremder bin.

 

Man darf sich die Feier keinesfalls mit europäischen Verhältnissen vergleichbar vorstellen, denn die Männer feiern unter sich in einem Zelt. Die Frauen haben eine separate Feier. Während alle zusammenwarten wird Tee und arabischer Kaffee gereicht. Traditionell aus einer Kanne mit einem langen Schnabel. Danach gibt es ein Festessen. Auf dem Boden werden große Schalen aufgestellt. Um die Schalen setzen sich die Gäste auf den Boden. Gegessen wird natürlich mit der Hand. Es gab Lamm mit Reis. Ali hat mir nachher erzählt, dass es ganz ein besonderes und teures Essen war.

 

Im Zelt gab es den ganzen Abend über Musik aus großen Boxen. Irre laut und für mich war der arabische Sound etwas gewöhnungsbedürftig. Zum Schluss wurde dann auch getanzt. Auch ich wurde aufgefordert zum Tanzen. Am Anfang wusste ich nicht so recht, weil ich den Tanz nicht kannte. Aber einer von Alis Brüdern hat mich dann an der Hand genommen und mir die Grundschritte beigebracht. Immer ein paar Schritte vor und zurück und beim Richtungswechsel ein kleiner Hüpfer. Von vielen Gästen habe ich dafür wohlwollende Gesten erhalten.

 

Bei der Feier waren ca. 200 Personen. Die ganze Familie und ihre Freunde aus den gesamten Emiraten sind zusammengekommen. Die Familie wird hier sehr groß geschrieben. Ali hat mir erzählt, dass sein Vater lange eine hohe Position bei der Abu Dhabi Police bekleidete. Dadurch konnte er es sich leisten eine große Familie ernähren. So kommt es, dass Ali 15 Brüder und Halbbrüder sowie weitere 3 Schwestern hat.

 

Als ich mich verabschiedete, hat mir Ali gesagt, dass er mich schon immer sehr respektiert hat. Dafür, dass ich gekommen bin, hat nun den allergrößten Respekt vor mir. Das hat mich doch recht nachdenklich gemacht, denn eigentlich war die Ehre ganz auf meiner Seite, als Fremder und Gast in diesem Land zu so einer Feierlichkeit eingeladen zu sein.

 


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