Malakka
Nachdem ich letztes Jahr schon in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur war, wollte ich dieses Jahr etwas mehr sehen vom Rest des Landes. Die Anreise von Kuala Lumpur nach Malakka war etwas holprig. Der erste Überlandbus war voll und so musste ich über 2 Stunden auf den nächsten Bus warten. Die Besonderheit bei dieser Reise war, dass ich nur die Flüge und die ersten beiden Nächte in der Herberge gebucht hatte. Der Rest der Planung war also flexibel. Durchaus günstig, denn im Wartebereich des Busbahnhofs bin ich mit einem Finnen ins Gespräch gekommen. Eigentlich hatte ich überlegt mehr Zeit im späteren Verlauf der Reise in Ipoh zu verbringen. Er hat mir aber erzählt, dass in Ipoh nicht viel los ist und Georgetown die schönste Stadt Malaysias sei. Daraufhin habe ich meine Reise später dann noch umgeplant.
In Malakka musste ich am Busbahnhof in einen Stadtbus umsteigen. Für die Herberge hatte ich eine Beschreibung laut der ich bei einer gewissen Moschee aussteigen sollte. Der Busfahrer hat mir aber bei der falschen Station gesagt, dass ich aussteigen muss. Also musste ich einige Leute nach dem Weg fragen. Taxifahrer anreden ist übrigens total sinnlos, weil die natürlich Geld verdienen und nicht nur Auskünfte erteilen wollen. Am Schluss bin ich dann mit einiger Verspätung in der Herberge eingetroffen. Am Eingang heißt es wie vielerorts hier Schuhe ausziehen. Der Betreiber Howard hat schon auf mich gewartet. Er war ein sehr lustiger Kerl und hat dauernd die Gäste untereinander vorgestellt oder mit ihnen abends ferngesehen.
Am ersten Tag habe ich mich hauptsächlich rund um den „St. Paul Hügel“ umgesehen. Hier treffen die großen Epochen der Geschichte Malakkas auf einander. Unter anderem ist hier ein Replikat des Palastes des Sultans von Malakka. Zu seiner Zeit entwickelte sich Malakka zu einem wichtigen Handelsposten.
Aus der portugiesischen Zeit findet man die Ruinen der „St. Paul Kirche“ auf der Spitze des St. Paul Hügel und die „Porta de Santiago“, das letzte Überbleibsel der Festung „A Famosa“.
Dann gibt es noch den „Red Square“ mit dem „Stadthuys“ aus der niederländischen Kolonialzeit zu besichtigen. Im Stadthuys ist eine umfassende Ausstellung der Geschichte Malakkas.
Abends auf dem Weg zurück zur Herberge bin ich dann noch durch den Nachtmarkt entlang der Jonkerstreet geschlendert. Hier preisen die Händler unterschiedlichste Waren an und an vielen Ständen gibt es auch Essen und Getränke. An einem Stand hat ein älterer Herr mit einer Maschine Zuckerrohr ausgepresst und frischen Zuckerrohrsaft hergestellt hat. Zum Saft habe ich mir ein chinesisches Küchlein gegönnt, dessen Namen ich leider nicht aufnehmen konnte. Auf jeden Fall war beides sehr lecker.
Am zweiten Tag habe ich vor der Herberge Howard beim Frühstück getroffen. Er hat mir empfohlen auch „Laksa“ zu probieren. Laksa ist eine sehr scharfe Suppe aus Kokosmilch und Curry mit Nudeln und weiteren Einlagen wie Schrimps oder Fleisch. Fürs Frühstück ist die Suppe doch recht deftig aber gut. Ich habe versucht wie die Einheimischen auch die Suppe mit einem Löffel und Stäbchen zu essen. Gar nicht so leicht. Am Tisch saß auch Sun aus China. Nachdem Frühstück habe ich dann Chinatown besichtigt. Dort ist mir Sun über den Weg gelaufen und wir haben dann einige Sehenswürdigkeiten gemeinsam angesehen. Sie konnte zwar nicht viel Englisch, aber es war umso interessanter zu sehen, wie viel man auch ohne Sprache kommunizieren kann. Chinatown hat den Status eines UNESCO Weltkulturerbes. In dem Gebiet sind sehr alte Häuser und mitten darunter auch einige Tempelanlagen. Übrigens der Turm im Foto rechts ist keine Pagode sondern das Minarett einer Moschee. Hier sieht man den fernöstlichen Einfluss auf den Islam.
Zwischendurch habe ich „Kacang“, eine Art Eis, probiert. Es war sehr interessant bei der Herstellung zuzusehen. Das Eis wird erzeugt indem ein Eisblock mit einer Maschine abgeschabt wird.
Später ging es in das „Baba und Nyonya Museum“. Darin wird entlang einer Führung durch das traditionell eingerichtete Haus über die Geschichte und das Leben der chinesischen Einwanderer (oft auch als Peranakan bezeichnet) berichtet. Die Führerin hatte eine etwas trockene Art, aber durch den einhergehenden trockenen Humor hat sie für einiges an Gelächter gesorgt. So hat sie z.B. erklärt, dass eine Abdeckung, mit der die Stiege zum 1. Stock in der Nacht aus Sicherheitsgründen verschlossen wird, dazu dient den Ehemann daran zu hindern zu später Stunde heimlich nach Hause zu kommen oder sich nochmal davonzuschleichen. Später hat sie uns auch Körbe gezeigt, in denen der Braut bei der Hochzeit die Geschenke des Bräutigams überreicht werden. Dazu hat sie erklärt, dass die Körbe früher sehr groß waren, um auch Lebensmittel usw. aufnehmen zu können, aber heute kleiner ausfallen, weil Diamanten und Kreditkarten nicht so viel Platz brauchen.
Danach bin ich noch entlang dem Malakkafluss spaziert. Die Häuser an den Seiten sind sehr schön bemalt und teilweise geht man über Stege über dem natürlichen Flussufer.
Am Abend hat Howard mit uns eine Radtour zu einer Straße mit vielen Straßenküchen gemacht. Es war etwas gewöhnungsbedürftig mit dem Rad im Linksverkehr zu fahren. Gut, dass die Strecke nicht allzu weit war. Das besondere an diesen Straßenküchen war, dass sonst fast nur Einheimische dorthin kommen. Also ist man abseits vom Tourismus. Das Essen dort war sehr lecker, aber leider konnte ich mir nicht merken, wie das Gericht geheißen hat.
Zuletzt habe ich noch eine Bootsfahrt auf dem Malakkafluss mitgemacht und mir den Weg noch einmal bei Nacht angesehen, den ich zuvor schon während des Tages zu Fuß erkundet habe.
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